22.11.2019
Jens Kreutzfeldt

Bienen auf Bestellung: Professionelle Bestäuber-Lösungen auf der Erdbeer- und Spargelmesse 2019

Messestand ZG Raiffeisen
Gefragtes Heim für Bienen: Daniel Keller und Anja Walter präsentieren am ZG Raiffeisen-Messestand die neuen Kokon-Kästen (Foto: Jens Kreutzfeldt für ZG Raiffeisen)

Rund 6.700 Fachbesucher aus aller Welt kamen am 20. und 21 November 2019 zur Erdbeer- und Spargelmesse in die Karlsruher Messe. Über 400 Aussteller aus 12 Ländern zeigten dort neue Trends und Produkte für den Erdbeer- und Spargelanbau. Beim Messeauftritt der ZG Raiffeisen stand vor allem ein Thema im Vordergrund, das die Branche schon länger beschäftigt: Wie die natürliche Bestäubung mit zusätzlichen Insekten-Populationen auf Bestellung unterstützt werden kann.

Wenn jemand Verstärkung brauchen kann, dann sind es die Bienen. Mindestens ein Bienenvolk mit – je nach Jahreszeit – 5.000 bis 40.000 Tieren wird nach Schätzung der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) bei den meisten Feldfrüchten benötigt, um einen Hektar Anbaufläche zu bestäuben, bei einigen Kulturen auch mehr. Seit einigen Jahren gehen daher immer mehr Sonderkulturbetriebe dazu über, die natürlichen Bestäuber vor Ort durch zusätzliche Populationen zu verstärken.

Bienen auf Bestellung
Bisher musste der Landwirt dafür einen Bestäubungs-Imker beauftragen oder die Züchtung selbst in die Hand nehmen. Das geht künftig einfacher und unkomplizierter mit dem professionellen Bestäuber-Mix der Firma Beesharing, den die ZG Raiffeisen exklusiv im Südwesten vertreibt. Der Landwirt muss seiner Agrar-Niederlassung nur Fläche, Kultur und Anbauart durchgeben. Mit diesen Angaben ermittelt der Verkaufsberater dann die optimale Anzahl und Zusammensetzung von Bestäubern für seine Anbauflächen. Der Kunde kann ein Zeitfenster von vier Wochen bestimmen, in dem er die Tiere in der kommenden Saison voraussichtlich benötigt, und dann die gewünschte Anzahl für diesen Zeitraum bestellen.

Die Züchtung der Hummeln wird von professionellen Firmen durchgeführt, Wildbienen kann der Landwirt vor Ort selbst züchten. In diesem Fall legen die Mauerbienen ihre Eier in speziellen Kokon-Kästen ab, zusammen mit Pollen und Nektar. Die Kokons können dann im Herbst aus den Nisteinheiten entnommen und bei 2 bis 4 Grad Celsius gelagert werden. In dem Zeitraum, den der Kunde bei der Bestellung festgelegt hat, kann er sich die bestellten Bestäubungsvölker jederzeit innerhalb von 3 bis 5 Werktagen ausliefern lassen.

Auf die Mischung kommt es an
Gerade in Zeiten des Klimawandels, in denen die Landwirte mit immer extremeren Wetterkapriolen zu kämpfen haben, wollen viele auf Nummer sicher gehen. Denn wenn schon die Bestäubung nicht stimmt, ist der Ertrag von vornherein gefährdet. „Je besser die Bestäubung, desto besser sind der Fruchtansatz, die Fruchtgröße und die Fruchtqualität“, sagt Daniel Keller, Fachbereichsleiter Spezialprodukte bei der ZG Raiffeisen. „Und die Bestäubung ist immer dann am besten, wenn der Mix der Bestäuber stimmt, also Honigbiene, Hummel und Wildbienen.“  Von einem ausgewogenen Bestäuber-Mix profitieren vor allem Äpfel, Birnen, Erdbeeren, Heidelbeeren, Himbeeren, Kirschen und Stachelbeeren.

Wie jede Gattung haben die unterschiedlichen Bestäuber-Arten ihre ganz eigenen Stärken, und jede Kultur hat ihre eigenen Bedürfnisse. Honigbienen sind von April bis August aktiv, länger als alle anderen Bestäuber. Sie fliegen aber erst ab Temperaturen von 10 bis 12 Grad und neigen dazu, weite Strecken zurückzulegen, also unter Umständen ganz andere Anbaufelder zu bestäuben als gedacht. Wildbienen sind dagegen schon bei 4 bis 6 Grad unterwegs und fliegen bis zu 4-mal mehr Blüten an. Wer wiederum im Verfrühungstunnel produziert, ist auf Hummeln oder Wildbienen angewiesen, weil Honigbienen sich im Folientunnel nicht orientieren können und hilflos sind. Wie so oft gilt also auch hier: Die richtige Mischung macht es.

Stets auf dem neuesten Wetterstand
Weitere Neuheit am Messestand war die Wetterstation iMetos von Pessl Instruments, die von der ZG Raiffeisen Landwirtschaft Digital 4.0 GmbH vertrieben wird. Das Gerät überträgt Wetterdaten direkt vom Feld in Echtzeit per GSM/GPRS und kann den Landwirt so bei extremen Wetterlagen wie Frost, Hitze oder Starkregen warnen. Je nach Ausstattung sind auch Krankheitsprognosemodelle für die Wetterstations verfügbar. Eine Erweiterung mit individuellen Sensoren ist möglich. iMetos wird über ein Solarpanel und eine interne Batterie betrieben und kann daher autark operieren. Die Wetterstation ist in drei Ausführungen als Basis-, Profi- oder Premium-Version zum Kauf oder zur Miete erhältlich.

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