28.05.2024

Die Grundbodenuntersuchung hilft nur eingeschränkt - hilfreiche Informationen dank Spezialbodenuntersuchung

Auf einem Acker wird eine Probe für eine Spezialbodenuntersuchung genommen.

Angesichts des Klimawandels müssen die Böden resilienter werden. Die gesetzlich vorgeschriebene Grundbodenuntersuchung reicht dafür laut Björn Aßmus, Fachbereichsleiter Düngemittel bei der ZG Raiffeisen, nicht aus. Es brauche eine tiefgreifende-re Analyse, die sich auch den Sekundärnährstoffen im Boden widmet.

Alle sechs Jahre steht die klassische Grundbodenuntersuchung gemäß der Düngeverordnung an. Bei dieser Standard-Bodenanalyse werden neben dem pH-Wert auch der Kalkbedarf und das Vorkommen der wichtigsten Nährstoffe Phosphat, Kalium und Magnesium festgestellt – sogenannte Grund- beziehungsweise Sekundärnährstoffe. Auf Basis der Ergebnisse wird ein Boden in die Kategorien A (unterversorgt) bis E (überversorgt) eingeteilt. ZG-Düngerexperte Aßmus erklärt, wieso diese Einteilung nicht reicht, um den Boden optimal zu versorgen: „Selbst, wenn laut dieser Untersuchung alle Grund- und Sekundärnährstoffe vorhanden sind, ist der Boden unter ungünstigen Bedingungen – beispielsweise dem falschen pH-Wert – nicht fähig, sie auch freizusetzen und verfügbar zu machen.“ Das liege daran, dass Spurennährstoffe und hemmende Faktoren bei der Auswertung außer Acht gelassen werden. So bleibt die Verfügbarkeit von Nährstoffen eingeschränkt. Aßmus stellt fest: „Dass die Spurennährstoffe in den letzten Jahren aus den Augen verloren wurden, hat jetzt erschöpfte Depots zur Folge.“

Weiterführende Analysen steigen tiefer ein

Es gibt verschiedene Depots mit schnellen, mittelfristigen und langfristigen Verfügbarkeiten. Doch die Bodenklassen A bis E geben laut Aßmus keinen Aufschluss darüber, aus welchem Depot wie viele Nährstoffe tatsächlich zur Verfügung stehen. „Hierzu eignet sich die Spezialbodenanalyse Aurea. Sie ermittelt neben den Werten der Grundbodenuntersuchung auch die relevanten Spurenelemente und limitierende Faktoren“, so Aßmus. Daneben liefert sie Hinweise über die Ionenaustauschkapazität der Elemente und tieferreichende Informationen zu den Bodeneigenschaften. Er erklärt: „Der Landwirt erhält also nicht nur eine rein rechnerische Ermittlung der einzelnen Nährstoffe, sondern auch Informationen über das Gleichgewichtsverhältnis.“ Durch eine solche detaillierte Untersuchung ergeben sich zudem Grunddüngungsempfehlungen und Düngungsempfehlungen für die nächsten drei Kulturen. „Auch wenn die Aurea Methode mehr kostet als die Grundbodenuntersuchung, wissen unsere Kunden den langfristigen Nutzen zu schätzen“, so Aßmus. Nur wer seinen Boden mit seinen Mängeln und Verhältnissen genau kennt, könne das Potenzial der Kulturen besser ausschöpfen.

Die Spezialbodenanalyse lehnt sich an die sogenannte Kinsey Analyse an. Diese liegt aktuell in der regenerativen Landwirtschaft wieder im Trend. Bei der Interpretation der Ergebnisse der Kinsey Methode gibt es laut Aßmus allerdings einen entscheidenden Nachteil gegenüber dem Ansatz, den er mit der Aurea Bodenuntersuchung verfolgt: Die regenerative Landwirtschaft versuche unter anderem, Nährstoffverhältnisse zu beeinflussen, indem ein Element, z.B. Schwefel, ein anderes, z.B. Magnesium, auswäscht. Das könne aber zu einer Überdüngung und zu einem erhöhten Schwefel-Gehalt im Grundwasser führen. Deswegen müssen hier laut Aßmus auch die höheren Düngerkosten berücksichtig werden.

Aus Umweltgründen sei es wichtig, ausdrücklich keine Auswaschungen anzustreben. Aßmus setzt auf gute landwirtschaftliche Praxis statt auf regenerative Landwirtschaft: „Wir müssen uns wieder mehr darauf besinnen, wie unsere Großväter Herausforderungen begegnet sind, als es noch keine Wundermittelchen gab.“

Klimawandel fordert intensive Auseinandersetzung mit Boden

Grundsätzlich sei es aber wichtig, den landwirtschaftlichen Boden als Medium wieder mehr in den Fokus zu rücken und ihn über die gesetzlichen Vorschriften hinaus zu untersuchen. Denn während des Klimawandels mit langen Trocken- oder intensiven Niederschlagsperioden und immer höheren Temperaturen entsteht Stress für den Boden. „Als wichtigstes Gut, das die Pflanze ernährt, braucht er deshalb besondere Zuwendung“, zieht Aßmus sein Fazit. Nur wenn es dem Boden gut geht, könne es auch der Kultur gut gehen.

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