10.08.2022

ZG Raiffeisen präsentiert Ernte-Bilanz

Die ZG Raiffeisen verlädt am Karlsruher Rheinhafen Getreide auf ein Schiff. Das Bild wurde vor wenigen Wochen aufgenommen.

Die ZG Raiffeisen-Gruppe zieht eine positive Halbjahresbilanz für alle Geschäftsbereiche im Agrar- und Verbraucherbereich. „Die ersten sechs Monate sind gut verlaufen“, verkündete Vorstand Dr. Holger Löbbert bei der Getreide-Pressekonferenz der genos-senschaftlichen Unternehmensgruppe auf dem Hofgut Maxau bei Karlsruhe. Die Ernte-Bilanz fällt dagegen durchwachsen aus.

Während die bereits abgeernteten Getreide-Felder im badischen Arbeitsgebiet zum Teil noch recht gute Erträge brachten, leidet der Mais unter der seit Wochen anhaltenden Hitze und Trockenheit. Grundsätzlich sieht die ZG Raiffeisen angesichts der Ukraine-Krise die Bedeutung regionaler Landwirtschaft im Aufwind.

„Jede Tonne, die wir hier in Baden mehr produzieren, kann die inländische Nachfrage decken, sodass größere Warenströme aus Nord- und Mitteldeutschland bevorzugt an die Exporthäfen gelangen können“, führte Vermarktungsbereichsleiter Dr. Richard Volz am Beispiel Weizen aus. „Somit können wir indirekt mit jeder in Baden erzeugten Tonne Weizen einen Beitrag zur internationalen Ernährungssicherheit beisteuern.“

Die diesjährige Getreideernte hätte in Summe deutlich üppiger ausfallen können, wenn die Vegetationsbedingungen nach einem optimalen Frühjahr nicht regelrecht umgeschlagen hätten. Da die Ernte im Oberrheingraben früher startete, kamen die Kulturen dort noch weitgehend gut, teilweise auch sehr gut durch die Reifephase. In Nordbaden dagegen und besonders im Taubergebiet führten anhaltende Hitze und besonders Trockenheit zu teils schwachen Erträgen.

„In Summe und im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt verzeichnen wir eine leicht unterdurchschnittliche Getreideernte“, so Volz. Die Maisbestände lassen dagegen keinen Optimismus zu. Die ZG Raiffeisen rechnet mit einem Rückgang der Gesamterntemenge von 25 bis 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Erntebeginn wird für spätestens Anfang September erwartet. „Bereits jetzt werden vertrocknete Bestände gehäckselt, deren Ernte sich für die Landwirte nicht mehr lohnt “, berichtet Volz.

Die wirtschaftliche Gesamtsituation für die Landwirte bleibt aus Sicht der Genossenschaft im Durchschnitt maximal auskömmlich. Zwar sind die Preise für Getreide an den internationalen Börsen enorm gestiegen. Dagegen stehen aber die weiterhin hohen Betriebsausgaben, insbesondere für Dünger und Kraftstoffe, je nachdem auch für Gas.

„Die Gassituation ist bekanntermaßen branchen- und gesellschaftsübergreifend eine riesige Herausforderung“, so der für das Agrarressort zuständige Vorstand Dr. Holger Löbbert. Auf das Thema Maistrocknung, das die ZG Raiffeisen in eigenen Anlagen an ihren größeren Erfassungsstandorten als Dienstleistung für die Landwirte durchführt, bereitet sich das Unternehmen deshalb akribisch vor.

Eine exakte Ernteplanung und damit eine Steuerung der Landwirtsanlieferungen soll dabei unterstützen, dass die Ware auch bei unsicherer Versorgungslage getrocknet werden kann. „Wir stehen auch mit den Netzbetreibern und Energieversorgern in permanentem Austausch“, betont Löbbert. Die Ware werde zudem insgesamt mit wenig Restfeuchte und zudem früh eingebracht, also vor der Heizperiode, die Gasengpässe verschärfen würde.

Die Preise für Öko-Ware verzeichnen an den Getreidebörsen im Übrigen bei weitem nicht den gleichen Höhenflug wie für konventionelle Erzeugnisse. „Wir stellen fest, dass die Zahl der umstellungswilligen Betriebe stagniert“, berichtet Volz. Dennoch geht die ZG Raiffeisen weiter davon aus, dass sich der politisch betriebene Wandel zu mehr Bio-Landwirtschaft fortsetzen wird. In den kommenden beiden Jahren will die Genossenschaft zwei große Erfassungsstandorte dafür schaffen.

zurück