Ein Blickfang auf der Messe war bereits in der Eingangshalle das Beregnungsmobil der österreichischen Firma SunDrops, das in Baden von der ZG Raiffeisen Technik GmbH vertrieben wird. SunDrops ist das erste mobile Bewässerungsaggregat, das vollständig autark mit Solarenergie betrieben wird. Alle Gerätekomponenten inklusive der Photovoltaikmodule sind komplett auf einem einzigen Anhänger montiert. Das Gerät ist damit unabhängig von fossiler Energie und Netzstrom und spart zugleich Wasser. Das ausgebrachte Wasser wird über Tropfrohre besonders fein dosiert und fließt genau dorthin, wo es gebraucht wird.
Die Ergebnisse sind vielversprechend. "Die Tropfleitung bringt effektiv genausoviel wie eine Überkopfberegnung, aber wir kommen mit rund 50 Prozent weniger Wasser aus und sparen dazu natürlich noch den Treibstoff, den ein herkömmlicher Dieselgenerator verbraucht", sagt Peter Frey. Gemeinsam mit Sohn Markus hat der Tüftler aus Wien das mobile Solarkraftwerk entwickelt.
"Wir haben im Versuch 7,3 Hektar Saatmais mit nur 4 KW Antriebsleistung bewässert und hatten dabei auch noch rund 20 Prozent Mehrertrag. Dank des Solarantriebs kommt das Wasser ja immer dann automatisch, wenn die Sonne durchkommt, also wenn die Pflanze es auch ganz besonders braucht."
Die ursprüngliche Idee für SunDrops kam von einem befreundeten Biolandwirt, der die Freys fragte, ob sie ihm nicht eine umweltfreundliche Solarlösung für seine Bio-Ernte entwickeln könnten. Heraus kam eine nicht nur für ökologische Betriebe attraktive Lösung. Abgesehen vom Einsparpotenzial kann bei dem Gerät kein Treibstoff austreten und den Boden verschmutzen, und dank des sparsam dosierten Wassereinsatzes wird außerdem die Gefahr von Auswaschungen reduziert.
Mit diesem Konzept, das Ressourcen und Boden schont, hat das mobile Solar-Kraftwerk schnell Aufmerksamkeit und Anerkennung in der Fachwelt gefunden. SunDrops ist auch schon mit mehrere Preisen ausgezeichnet worden, darunter der Energieeffizienzpreis Helios und der 2. Platz beim Daphne-Umwelttechnologiepreis.
Dabei kommt die Praxis nicht zu kurz. Kaskadierung und Dauerberegnung sind mit dem Gerät möglich, falls gewünscht. SunDrops verfügt über einen internen Speicher mit einer Kapazität von 11 KWH und kann somit auch als mobiler Generator für alle gängigen Stromverbaucher eingesetzt werden. Ein Hybridwechselrichter wandelt die Solarenergie sofort im Gerät in 230 Volt Wechselstrom um. Überhangmengen können problemlos ins eigene Hausnetz eingespeist werden.
Derzeit arbeiten Peter und Markus Frey am Feinschliff für eine Steuerung per SMS, mit der das Gerät bequem aus der Ferne bedient werden kann. Und dank eines fest integrierten GPS-Moduls als Diebstahlsicherung weiß der Landwirt jederzeit, wo sich sein kostbares mobiles Solarkraftwerk befindet.
Was im Kleinen mobil funktioniert, geht auch im Großen: Auch dort kommt es auf den passenden Speicher an. "Solarstrom macht inzwischen für Landwirte vor allem für den Eigenverbauch Sinn", sagt Georg Mercker, Fachbereichsleiter Innenwirtschaftstechnik von der ZG Raiffeisen Technik GmbH. Bis zur Novelle des Erneuerbaren Energiengesetzes (EEG) boomten Photovoltaik-Anlagen auf landwirtschaftlichen Dächern. Solche Anlagen liefert die ZG Raiffeisen Technik bereits seit 2009, jetzt gibt es auch den passenden intelligenten Speicher dazu. Denn inzwischen liegen die gesetzlichen Einspeisevergütungen unter dem Verbrauchspreisen für Netzstrom.
"Das ist so natürlich ein Verlustgeschäft", meint Mercker. "Die Lösung ist der passende Speicher. Damit kann ich nun die Überlast meiner Solarstromanlage solange vorhalten, bis ich sie selbst verbrauchen kann." Das lohnt sich vor allem für Betriebe mit permanent laufenden Verbrauchern wie Lüftung, Milchkühlung und Melkroboter oder Kühlhäuser. Angestrebt sind laut Mercker Autarkiequoten von im Schnitt 65 Prozent bei der Stromversorgung. 76 Prozent und mehr wurden in den bisherigen Referenzprojekten bereits erreicht. Die Investition in eine eigene Photovoltaikanlage bleibt so rentabel. Eine KfW-Förderung von bis zu 30 Prozent ist möglich.
Eine ganz andere Seite gewinnt dem Sonnenlicht das thermisch gelochte Bändchengewebe für den Gartenbau ab, das der Geschäftsbereich Pflanzliche Produktion der ZG Raiffeisen neu in sein Sortiment aufgenommen hat. Das Polyethylengewebe lässt Wasser und Sonnenlicht nur dorthin, wo es auch hinsoll, nämlich zu den angebauten Salaten, Kräutern oder Gartengemüsen. Gräser und Unkräuter haben gegen die Bodenabdeckung das Nachsehen. Das spart Herbizide und vor allem Zeit und viel Arbeit bei der Terminsteuerung.
Das Bändchengewebe gibt es individuell gelocht in verschiedenen Breiten und Lochabständen. Bisher mussten die Löcher mühsam von Hand in solches Gewebe geschnitten werden, wobei die Betriebe je nach Anbaufläche häufig auf Fremdarbeitskräfte angewiesen sind. Die neue Lochung bietet neben der Arbeitsersparnis zusätzlich den Vorteil, dass die Löcher thermisch versiegelt sind und so nicht wie bisher einreißen können. Das Gewebe ist damit deutlich länger haltbar und somit auch umweltfreundlicher, weil es nicht so häufig ersetzt werden muss.
Die dafür angewandte spezifische Technik wurde in Südbaden entwickelt, dort wird auch das Bändchengewebe gelocht und verabreitet. Mussten solche Gewebe bisher über weite Wege angeliefert werden, ist die regionale Lösung nun schneller, günstiger und flexibler, aber eben auch umweltfreundlicher. "Noch sind die Bändchengewebe nicht großflächig etabliert, aber angesichts der neuen Möglichkeiten gewinnt das Thema im Gartenbau zunehmend an Bedeutung", sagt Daniel Keller, Produktionsmanager Spezialprodukte bei der ZG Raiffeisen.
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