06.08.2019
Jens Kreutzfeldt

Getreide-Pressekonferenz 2019: Optimaler Vegetationsverlauf beim Getreide, aber der Mais wartet weiter auf Regen

Beantworteten die Fragen der Presse: Holger Löbbert, Franz Utz, Ewald Glaser, Hermann Frey (von links nach rechts, Foto: Ralf Peter für ZG Raiffeisen)
Beantworteten die Fragen der Presse: Holger Löbbert, Franz Utz, Ewald Glaser, Hermann Frey (von links nach rechts, Foto: Ralf Peter für ZG Raiffeisen)

Nach der großen Trockenheit im Vorjahr hat sich das Erntejahr 2019 bisher mit überwiegend freundlichem Witterungsverlauf präsentiert. Das Getreide profitiert überwiegend von einem kühlen und feuchten Frühjahr, während dem Mais vor allem die zweite Hitzewelle noch einmal zugesetzt hat. Die Unternehmensgruppe kann eine positive Halbjahresbilanz ziehen, die jedoch bis auf weiteres noch im Schatten von möglichen Trockenheitsschäden beim Mais steht.

Insgesamt erwartet die ZG Raiffeisen in diesem Jahr in Baden eine Getreideernte, die sowohl über dem Vorjahresergebnis als auch über dem Bundesdurchschnitt liegen wird. Beim Getreide sind die Qualitäten bisher gut, beim Mais ist die Prognose derzeit noch unterdurchschnittlich. So lautete das Fazit von Dr. Ewald Glaser, dem Vorstandsvorsitzenden der ZG Raiffeisen eG, und Vermarktungschef Franz Utz auf ihrer traditionellen Getreide-Pressekonferenz am 6. August 2019.

Die Veranstaltung fand diesmal auf dem digitalen Demo-Betrieb am Hofgut Maxau bei Karlsruhe statt. Dort testet die ZG Raiffeisen Landwirtschaft Digital 4.0 GmbH, eine 100-prozentige Tochter der Unter-nehmensgruppe, in einem Gemeinschaftsprojekt mit dem Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) digitale Zukunftstechnologien für die Landwirtschaft.

Weizen, Wintergerste und Sojabohnen profitieren vom kühlen und feuchten Frühjahr

In Baden ist die Getreideernte 2019 in den frühen Lagen des Rheintals größtenteils abgeschlossen und brachte dort bisher sehr gute Ergebnisse, in späten Gebieten ist sie noch in vollem Gange. Nach einem zu trockenen Winter war der Vegetationsverlauf im Frühjahr und Sommer nahezu optimal. Laufende Niederschläge konnten das Regendefizit des Winters ausgleichen und führten zu optimalen Feldbeständen im gesamten Arbeitsgebiet der ZG Raiffeisen. Trotz verfrühter Abreife infolge der hohen Temperaturen nach dem 22. Juni 2019 gab es in den frühen Lagen keine nennenswerten Ertragseinbußen. In den mittleren und höheren Lagen war dagegen eine Schwächung des Ertragspotenzials bei Getreidepflanzen zu verzeichnen.

Raps ist der große Verlierer der Trockenheit 2018

Aktuell wird für Baden-Württemberg in diesem Jahr eine Getreideernte von insgesamt 3,6 Mio. Tonnen erwartet, was einen Anstieg um knapp 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeuten würde. Vor allem der Weizen hat von dem kühlen und feuchten Frühjahr profitiert, auch bei Wintergerste und Sojabohnen sind die Ergebnisse vielversprechend. Unter der großen Trockenheit von 2018 hat neben dem Mais vor allem der Raps gelitten, hier ist die Anbaufläche um über 15 Prozent zurückgegangen. Bei allen anderen Kulturen außer Mais sind die Anbauflächen dagegen gestiegen.

Der Mais bangt noch um Regen

Der Mais präsentierte sich bis zum Beginn der letzten Hitzewelle hervorragend, hat jedoch anschließend in der Blütephase, in die rund 60 Prozent des Wasserbedarfs der Maispflanze fallen, so gut wie keine Niederschläge bekommen. Infolgedessen geht die ZG Raiffeisen von einer unterdurchschnittlichen Körnermaisernte aus. Das Ergebnis wird vor allem von den Niederschlagsmengen in den kommenden Wochen abhängen.

Die Geschäftsentwicklung der ZG Raiffeisen-Gruppe im ersten Halbjahr 2019 bezeichnete der Vorstand als zufriedenstellend. Der konsolidierte Gesamtumsatz stieg kräftig um 10 Prozent auf 593 Mio. Euro. Die positive Umsatzentwicklung schlägt sich auch in einem gegenüber dem Vorjahr besseren operativen Halbjahresergebnis nieder. Sorgen bereitet dem Vorstand dennoch nach wie vor die Trockenheit, die insbesondere bei Mais zu Ertragsrückgängen führen kann.

Positive Halbjahresbilanz

Zu den wesentlichen Neuerungen gehört die Einrichtung eines neuen Fachbereiches Bio, mit der die ZG Raiffeisen der steigenden Anzahl von Bio-Betrieben in Baden-Württemberg Rechnung trägt. Weiterhin hat die ZG Raiffeisen zusammen mit der elsässischen Coopérative Agricole de Céréales (CAC) in Colmar im Frühjahr 2019 das gemeinsame Vermarktungsunternehmen ECU (Europe Crop United) gegründet. „Von diesem Gemeinschaftsunternehmen erwarten wir uns eine Stärkung unserer Marktposition und eine deutliche Optimierung der Logistikkette“, sagte Dr. Glaser. „ECU ist eine grenzüberschreitende genossenschaftliche Antwort auf sich verändernde Marktverhältnisse, getreu unserem Motto: Gemeinsam ist besser als einsam.“

Erstmals an der Getreidepressekonferenz teil nahmen Dr. Holger Löbbert, der seit Juli 2019 als drittes Vorstandsmitglied im Unternehmen für Tiernahrung und Informationstechnik verantwortlich ist, sowie Hermann Frey, der als neuer Geschäftsbereichsleiter Vermarktung vorgestellt wurde. Frey übernimmt Ende September von Franz Utz, der nach 47 Jahren bei der ZG Raiffeisen in den Ruhestand geht.

Alle Informationen entnehmen Sie bitte unserer Pressemitteilung.

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