06.03.2020
Jens Kreutzfeldt

Fruchtwelt 2020: Der Branche Dampf machen

Neuer Schwung für eine verunsicherte Branche: Mitarbeiterinnen in Tracht vor der Messehütte (Foto: Hubertus Buhl/ZG Raiffeisen)

Über 16.000 Besucher zog es vom 14. bis 16. Februar 2020 nach Friedrichshafen zur Fruchtwelt, der internationalen Fachmesse für Erwerbsobstbau, Destillation und Agrartechnik. Mit dabei am gemeinsamen Messestand der Geschäftsbereiche Agrar und Technik in Halle B3 war erstmals auch die ZG Raiffeisen Landwirtschaft Digital 4.0 GmbH, die Digital-Sparte der Unternehmensgruppe.

Erstmals gab es in diesem Jahr auch einen eigenen Ausstellungsbereich für Smart-Farming-Anbieter und digitale Start-Up-Unternehmen. Ein Indiz für den Stellenwert, den die Messeveranstalter dem Thema Digitalisierung beimessen.

Zu sehen gab es am ZG Raiffeisen-Stand neben neuester Obstbautechnik sowie Bedarfsartikeln und Betriebsmitteln für einen erfolgreichen Anbau daher diesmal auch Apps und Wetterstationen. Als Messe-Hauptquartier fungierte wieder die traditionelle Schwarzwaldhütte der ZG Raiffeisen, an der fleißige MitarbeiterInnen – natürlich stilecht in landestypischer Tracht – für das leibliche Wohl der Kunden und damit für eine angenehme Atmosphäre bei zahlreichen Kundengesprächen sorgten. Insbesondere am Freitag war der Andrang so groß, dass die MitarbeiterInnen mit der Bewirtung und Beratung der Kunden kaum noch hinterherkamen.

Stimmung in der Landwirtschaft auf dem Nullpunkt

„Wir freuen uns, dass wir auf eine erfolgreiche Messe zurückblicken können“, so das Fazit von Hubertus Buhl, Regionalleiter für die Vertriebsregion Bodensee bei der ZG Raiffeisen Technik. „Wir hatten viele Anfragen, die wir in den nächsten Wochen abarbeiten werden.“

Diese konkrete Nachfrage ist durchaus wohltuend für eine Branche, in der sich die Investitionsfreude derzeit wie die allgemeine Stimmung irgendwo über dem Nullpunkt bewegt. Viele Landwirte fühlen sich von der Gesellschaft einseitig für Klima- und Umweltprobleme verantwortlich gemacht, meint Buhl. Andere Verursacher wie Industrie, Energiewirtschaft oder Straßenverkehr würden dagegen vergleichsweise wenig kritisiert. „Die meisten Landwirte sind kooperationsbereit. Sie wollen einen kritischen Dialog und so viel Umweltschutz wie möglich, denn sie sind ja schließlich diejenigen, die in und mit der Natur arbeiten müssen. Aber sie vermissen einen fachlichen, fairen Austausch.“

Neue Ideen für neue Lösungen

Viele Bauern könnten einfach nicht verstehen, warum die Öffentlichkeit immer umfassendere Verbote für die Landwirtschaft fordert, obwohl die gesetzlichen Auflagen bei Pflanzenschutz und Düngung doch von Jahr zu Jahr immer strenger würden. Nicht zuletzt die umstrittenen Volksbegehren der jüngsten Zeit würden hier häufig von den Betroffenen genannt. Dies hat nicht nur zu verständlichem Unmut, sondern auch zu großer wirtschaftlicher Unsicherheit bei vielen Landwirten geführt, so Buhl.

Dabei zeigen gerade Fachmessen wie die Fruchtwelt immer wieder, dass es ständig neue Ideen für innovative Lösungen gibt. Gefragt waren in diesem Jahr vor allem die digitalen iMetos-Wetterstationen, die Landwirtschaft 4.0-Geschäftsführer Jochen Schneider vorstellte. Dank Funknetz und Solarantrieb können sie an jedem beliebigen Standort eingesetzt werden. Besonders interessant für Sonderkulturbetriebe ist neben den üblichen Funktionen zur Umweltüberwachung der Frostwarner Sentek Drill & Drop, der mit jeweils 3 Sensoren Bodenfeuchtigkeit, Bodentemperatur und Salinität misst.

Der Nebeldrache macht der Branche Dampf

Damit bildete die Wetterstation das perfekte Messe-Duo mit dem absoluten Blickfang am Stand, dem FogDragon. Denn moderne Sensorik wie diese ist es, die rechtzeitig die neue Geheimwaffe für Obstbauern und Winzer gegen Frostschäden alarmiert. Der „Nebeldrache“ macht der Kälte ordentlich Dampf, indem er Reb- oder Obstzeilen mit Wasserdampf und Rauch einnebelt. Die künstliche „Wolkendecke“ hält die Erdwärme in Bodennähe und wehrt zugleich Kältestrahlung von oben ab. Der FogDragon ist somit eine Alternative zur klassischen Frostschutzberegnung mit Wasser oder zur Radiation mit Nebelkerzen oder Frostbuster. Bei letzterer wird die kalte Luft in Bodennähe mit den wärmeren Luftmassen vermischt und so die Temperatur in Bodennähe erhöht. Als Heizmaterial schluckt der FogDragon wahlweise Holz, Heu, Rebschnitt oder Biomasse.

Zu diesen und weiteren Themen beraten Sie gern Ihre Ansprechpartner in den ZG Raiffeisen-Niederlassungen.

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