Anlässlich einer Informationstour durch die Ortenau besuchten die Grünen-Politiker Harald Ebner und Sandra Boser am 21. September 2012 auch das Raiffeisen Kraftfutterwerk (RKW) in Kehl. Im Mittelpunkt des Besuches stand der Austausch über die Chancen gentechnikfreier Produkte für Anbieter und Verbraucher. „Die Nachfrage nach gentechnikfreien Futtermitteln steigt“, sagte Bernhard Stoll, Geschäftsführer des RKW Kehl, einer Tochtergesellschaft der ZG Raiffeisen eG Karlsruhe. „Immer mehr Endkunden möchten keine grüne Gentechnik in ihren Lebensmitteln. Wir garantieren unseren Kunden, dass unsere Futtermittel mit Rohstoffen ohne Gentechnik produziert werden. Dies ist uns ein wichtiges Anliegen.“ Das RKW Kehl produziert bereits <link internal-link>seit 1997 erfolgreich ohne den Einsatz von grüner Gentechnik. „Regionalität und Nachhaltigkeit sind unsere wichtigsten Grundsätze“, führte Stoll weiter aus.
Sandra Boser, verbraucherschutzpolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Landtag Baden-Württemberg, begrüßte diese Ausrichtung des RKW Kehl. „Wie die große Mehrheit der Bevölkerung wollen wir keine gentechnisch veränderten Pflanzen – weder auf dem Acker noch auf dem Teller", sagte Boser. "Im Gegensatz zur Bundesregierung zeigt sich die grün-rote Landesregierung hier engagiert. So wird beispielsweise das Qualitätszeichen Baden-Württemberg demnächst auch bei tierischen Produkten für Gentechnikfreiheit stehen und wir unterstützen den Anbau von gentechnikfreien Eiweißfuttermitteln in Baden-Württemberg als Alternative zu Soja aus Brasilien.“
Harald Ebner, Sprecher Agrogentechnik der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Deutschen Bundestag, begrüßte ebenfalls den Verzicht auf Gentech-Futtermittel. „Die europäischen Gen-Soja-Importe haben schlimme Folgen für die Anbauländer in Südamerika, denn Pestizide wie das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat vergiften die Umwelt und führen bei den Menschen vor Ort zu Krankheiten und Missbildungen", sagte Ebner. "Wir brauchen endlich eine verpflichtende Kennzeichnung tierischer Produkte, die mit Gentech-Futtermitteln erzeugt werden. Nur so können sich Verbraucherinnen und Verbraucher beim Einkauf frei – gegen Gensoja – entscheiden!" Ebner bedauerte, dass sich das von Ilse Aigner geführte Bundeslandwirtschaftsministerium noch gegen diese längst überfällige Regelung sperre. "Außerdem muss unsere Landwirtschaft ihre Eiweißfuttermittel (Hülsenfrüchte) wieder zum Großteil selbst erzeugen, wie dies im Ökolandbau schon der Fall ist. Das spart viel Kunstdünger und nutzt damit auch dem Klimaschutz“, ergänzte Ebner.
Bei der anschließenden Betriebsbesichtigung konnten sich Harald Ebner und Sandra Boser ein Bild von der Futtermittelproduktion im RKW machen. Beeindruckt zeigten sich die Besucher von dem betriebseigenen Labor, in dem alle eingehenden Rohstoffe und produzierte Futtermittel beprobt werden.