Das Interesse der Branche am Biogasforum war wie schon im Gründerjahr 2011 groß. Plattformen, auf denen sich Produzenten austauschen und fachübergreifend von Experten beraten lassen können, suchte man lange Zeit vergeblich. Aus eben diesem Grund wurde das Biogasforum von der ZG Raiffeisen als regionaler Anbieter für Substratkulturen ins Leben gerufen. In diesem Jahr traf sich die badische Branche in Geisingen bei Donaueschingen.
Was ändert sich durch das EEG 2012?
Nach der Novelle des Erneuerbaren Energien Gesetzes (EEG) mit Wirkung zum 1. Januar 2012 war die Verunsicherung unter den Produzenten verständlicherweise groß: Was hat sich konkret geändert, und bin ich davon betroffen? Welche Änderungen betreffen alte und neue Biogasanlagen?
Rechtsanwalt Dr. Nils Graßmann vom Fachverband Biogas gab einen Überblick über die wichtigsten Änderungen und was sie für die Produzenten bedeuten. Die Änderungen betreffen vor allem die Regelungen zur nun verbindlichen Abwärmenutzung, zum Anlagenbau und zur Vergütung. Nachgerüstet werden müssen außerdem Anlagen zum Abblasen von Gasaustoß (zumeist als "Gasfackel" bezeichnet).
Branchenexperte Franz Schöttle rechnete in seinem Vortrag vor, dass sich eine Nachrüstung für die Abwärmenutzung durchaus lohne, auch wenn diese für ältere Anlagen im neuen EEG nicht zwingend vorgeschrieben sei. Die Boni nach dem alten System allein seien spätestens in 15 Jahren nicht mehr wirtschaftlich.
Schöttle wies außerdem darauf hin, dass die zahlreichen neuen Dokumentationsanforderungen des EEG 2012 - trotz vieler Klagen über mehr Bürokratie - vom Anlagenbesitzer im eigenen Interesse tunlichst genau befolgt werden sollten. Ohne die entsprechenden Nachweise seien künftige Genehmigungen gefährdet.
Neue Branchentrends
Insgesamt zeichneten sich aus der Sicht von Schöttle vor allem zwei Branchentrends ab: Für die Substratbeschaffung entstehe mehr und mehr ein eigener Markt, der sich zunehmend von den Konkurrenzfrüchten abkoppele. Zukaufende Betriebe sollten sich daher rechtzeitig absichern.
Weiterhin sei ein überproportionaler Anstieg der Logistikosten zu beobachten. Die Ursachen lägen teilweise in der Sache selbst, teilweise in den gesetzlichen Änderungen. Hochwertiges Substrat zahle sich aber in jedem Fall aus.
Dieser Mist ist Gold wert
Ähnlich äußerte sich Biogasanlagerbetreiber Karl Probst aus Dettighofen, der in seinem Vortrag über seine Erfahrungen aus der Praxis berichtete: Entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg der Anlagen sei nicht Menge oder Größe, sondern die Qualität des Substrates. Probst verwendet in Ergänzung zum angebauten Substrat außerdem Pferdemist, der entweder im eigenen Betrieb abfällt oder von umliegenden Höfen eingesammelt wird. Dieser Pferdemist wird dann eigens für die Biogasanlage bewässert.
Hochwertiges Substrat ist das Geheimnis
Ganz in diesem Sinne konzentrierten sich die weiteren Vorträge auf die Qualität des Substrats als Erfolgsgeheimnis der Biogasproduktion. Fachbereichsleiter Götz Lechler stellte das Versuchswesen der ZG Raiffeisen vor, mit dem die Genossenschaft den Landwirten regional angepasste und objektive Entscheidungshilfen für die Sortenauswahl an die Hand geben will.
Produktionsmanager Dr. Hubert Sprich vom Geschäftsbereich Pflanzliche Produktion der ZG Raiffeisen gab anschließend Tipps, wie die Jugendentwicklung von Mais durch den Einsatz von Mikrogranulaten und Unterfußdüngern entsprechend optimiert werden könne. Gegen Stress-Situationen im 4- bis 8-Blatt-Stadium empfahl Dr. Sprich cytokininhaltige Blattdünger wie <link internal-link>Agrocéan.