Erneut war die Jury um ihren Vorsitzenden Thomas Huschle vom Bund Badischer Landjugend (BBL) nicht zu beneiden: Insgesamt 28 Projekte aus ganz Baden-Württemberg hatten sich beworben, eines interessanter als das andere. Auch diesmal standen die Themen Arbeitsergonomie und Arbeitssicherheit, Arbeitsökonomie sowie ein gemeinsames Wirtschaften auf Augenhöhe im Vordergrund.
Überzeugen konnte die Jury diesmal das Dorfgasthaus „bolando“ aus Bollschweil nahe Freiburg. Es ist das erste genossenschaftlich geführte Ortsgasthaus in Deutschland und wurde für sein unternehmerisches Konzept mit dem ersten Preis ausgezeichnet.
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Auf dem zweiten Rang sah die Jury Daniel Lorch aus Reutlingen. Er hat einen neuartigen Gürtel für die Forstarbeit konzipiert, der Gelenke und Rücken des Trägers beim Arbeiten mit Werkzeugen im Wald entlastet. Auf dem dritten Platz landete der „Eurohub/Eurokipp“ von Friedrich Ganzmann aus Häusern, ein spezieller, universal nutzbarer Anbau für landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge. Mit diesem Gerät kann die Arbeitshöhe für beliebige Werkzeugaufsätze samt Kippfunktion (etwa für Schneeschaufeln im Winter) jederzeit um bis zu zwei Meter erhöht werden, ohne dass ein teures Spezialfahrzeug erforderlich wird.
Ohne Wertschätzung
In seiner Laudatio warb Alois Gerig MdB (CDU) um die Anerkennung von Gesellschaft und Handel für die Landwirte, ihre Leistungen und Ideen. Gerig, der im Landwirtschaftsausschuss des Deutschen Bundestages den Vorsitz führt, meinte, es komme nicht von ungefähr, dass die Landwirtschaft bei der tierischen und pflanzlichen Produktion und bei der Landmaschinentechnik weltweit Standards setze. Es brauche auch die Wertschätzung der Gesellschaft und des Lebensmittelhandels, insbesondere bei Einkaufsverhalten und Preisgestaltung, damit die heimischen Landwirte von ihrer Arbeit auch leben könnten und die heimische Produktion nicht ins Abseits gedrängt werde.
Das Bündnis mit der Zukunft
„Innovation ist ein Bündnis mit der Zukunft“, sagte Verbandsdirektor Ansgar Horsthemke vom Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband (BWGV), der den LUI gemeinsam mit der ZG Raiffeisen eG stiftet. Auch nach über hundertfünfzig Jahren seien die Genossenschaften nach wie vor ein Hort der Innovation. Die Genossenschaftsidee bleibe einfach attraktiv, weil sie Lösungen für viele Fragestellungen biete, ohne die Wurzeln ihrer Herkunft zu verleugnen: Organisierte Selbsthilfe.
Nicht nur mit Blick auf das diesjährige Siegerprojekt nannte Horsthemke hier exemplarisch die Wiederbelebung von Dorfzentren, die vielerorts mit dem traditionellen Kleingewerbe auszusterben drohten, bis die Menschen wie im vorliegenden Fall die Dinge selbst in die Hand nähmen.
Prozesse, nicht nur Produkte
Inzwischen geht der LUI in das 20. Jahr seines Bestehens. So konnte Dr. Ewald Glaser, Vorstandsvorsitzender der ZG Raiffeisen eG, seinen Stolz nicht ganz verhehlen über den Erfolg des Programms, das er einst selbst mit ins Leben gerufen hatte. Es zeige die Innovationskraft der Landwirtschaft. Auszeichnungen wie der LUI seien auch dafür da, diese mit einem gesunden Selbstbewusstsein auszustatten.
„Innovation gedeiht immer dann, wenn etwas knapp wird, dann machen die Menschen genau wie die Natur sich Gedanken, wie man mit dieser Knappheit fertig wird“, sagte Glaser. „Dabei geht es inzwischen nicht mehr nur um neue Produkte, sondern immer mehr auch um Prozesse: Wie kann ich Abläufe vereinfachen, rationalisieren, tiergerechter oder menschengerechter gestalten?“
Weitere Informationen zu den Siegerprojekten entnehmen Sie bitte der <link internal-link internal link in current>Pressemitteilung vom Veranstalter Bund Badischer Landjugend (BBL).