„Als wir uns zum Jahresbeginn mit den Themen und Fragestellungen für das Rinderforum beschäftigt haben, waren wir gerade voll in der Milchkrise“, erinnerte sich RKW-Geschäftsführer Bernhard Stoll im Rückblick. „Die Erzeugerpreise sind massiv eingebrochen und die Wirtschaftlichkeit der Milchproduktion wurde binnen weniger Wochen empfindlich getroffen. Es wurde buchstäblich stürmisch.“
Dieser Sturm ging auch an den Mitarbeitern des RKW Kehl nicht spurlos vorbei. Angesichts der sich dramatisch verschärfenden wirtschaftlichen Situation der Milchbetriebe begegnete ihnen das ganze Sorgenspektrum der Kunden, von stiller Resignation bis hin zu blanker Existenzangst. Viele fragten sich: Was habe ich falsch gemacht? War es richtig, in die Milchproduktion zu investieren?
Licht am Ende des Tunnels
Glücklicherweise zeichne sich inzwischen wieder Licht am Ende des Tunnels ab, meinte Stoll: Viele Molkereien hätten ihre Auszahlungspreise bereits deutlich angehoben. Die Schwarzwaldmilch, die im bundesweiten Ranking zuletzt einen Spitzenplatz belegte, habe sogar noch eine Nachzahlung leisten können. „Wir sind froh und fiebern mit unseren Kunden, dass sich diese positive Entwicklung weiter fortsetzt.“
Im Angesicht der Krise fragte sich nun eine ratlose Branche: Wie soll es weitergehen? Die naheliegende Reaktion sei wie in jeder Krise, dass man versuche zu sparen, wo es nur geht. Hier setzte das Rinderforum an mit Frage: Ist Kosteneffizienz auch gleich Futtereffizienz? Und bringt das wirklich weiter?
Der schmale Grat zwischen Wertschätzung und Wertschöpfung
In ihren Vorträgen versuchten die Referenten daher, den Blick wieder etwas für das Gesamtbild zu schärfen. Entscheidend sind demnach nicht der Preis der Futtermittel, sondern die Gesamtproduktionskosten. Auch der ständige schmale Grat zwischen Wertschöpfung und Wertschätzung war Thema der Veranstaltung.
Wenn die Erzeugerpreise für ein so hochwertiges Lebensmittel wie Milch binnen weniger Wochen um bis zu 40 Prozent einbrechen, meinte Stoll, sei es vollkommen menschlich und verständlich, dass man versuche, Kosten zu sparen, wo es nur geht. „Dennoch sind wir der festen Überzeugung, dass unser Weg der richtige ist: die Gesamtproduktionskosten in den Vordergrund zu stellen und zu optimieren und damit am Ende dann auch mehr Leistung zu erzielen.“