Der Tag der Offenen Tür fand traditionell im Rahmen des alljährlichen Hoffestes statt. Fachbesucher aus ganz Deutschland, vor allem Qualitätsmanager, Vertreter der amtlichen Beratung sowie der Pflanzenschutzindustrie im Bereich Sonderkulturen, hatten bereits im Vorfeld Gelegenheit, sich über die Versuchsergebnisse und die verschiedenen Krankheitsverläufe vor Ort ein Bild machen.
Nach dem fatalen Spätfrost im April 2017 und dem dadurch erzwungenen Exil in Zell-Weierbach ist das Versuchsprojekt damit wieder auf den Aspichhof zurückgekehrt. Nur die Bio-Parzelle, ein Versuchsareal mit rein biologischen Wirkstoffen, musste vorerst ausgesetzt werden, weil der gesamte Bestand der Anlage erfroren war, erklärt Produktionsmanagerin Katja Pfeifer, die den Großversuch bei der ZG Raiffeisen betreut.
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Dafür gibt es in diesem Jahr einen Herbizid-Versuch, bei dem Mittel gegen Unkräuter im Unterstockbereich der Weinreben getestet werden. Auch alternative Ansätze mit Einsaaten und Abdeckungen sind im Versuch.
Wirkstoffe händeringend gesucht
Alle Versuchsreihen vor Ort sind Ausdruck einer Entwicklung, bei der Landwirte nahezu händeringend nach neuen Lösungen suchen, wie sie Pflanzenkrankheiten und Schädlinge wirksam und zugleich umweltschonend in den Griff bekommen können. Ganz neu ist beispielsweise ein Produkt, das mit Bakterien arbeitet. Diese umschließen Blätter und Reben des Weinstocks wie ein Schutzschild und bilden ein natürliches Toxin, das die Pilzsporen angreift.
Bereits jetzt verzeichnet der Weinbauversuch 2018 doppelt so viele Infektionsereignisse wie zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr. Besonders stark ist der Peronospora-Befall.
„Das Verrückte ist: Trotz der Trockenheit gab es im Mai für die Reben insgesamt zu häufig kleinere Niederschlagsmengen, sodass sich die Pilzinfektion ausbreiten konnte. Aber die Verteilung der Regenschauer war so ungleichmäßig und unvorteilhaft, dass die Pflanzen davon kaum profitiert haben“, sagt Katja Pfeifer.
Künstlich infiziert
Ein Novum bei dem diesjährigen Versuchen ist, dass Katja Pfeifer in der Peronospora-Anlage erstmals eine Infektion künstlich herbeigeführt hat. Was den meisten Winzern vermutlich den Schweiß auf die Stirn treiben würde, bringt ihr im Versuch bessere und vor allem eindeutigere Ergebnisse: „Da man am Anfang des Jahres nie so genau weiß, wie sich die Bedingungen entwickeln, wollte ich nichts dem Zufall überlassen.“
Inzwischen gibt es keine Versuchsfläche mehr, die nicht befallen ist. Aber die gute Nachricht ist: Alle Versuchsreihen konnten erfolgreich behandelt und der Befall eingedämmt werden.