27.02.2023

Acht Millionen Euro für Biozentrum in Nordbaden

Große Beteiligung beim offiziellen Spatenstichtermin für das Biozentrum Wittighausen.

Die Arbeiten sind in vollem Gange – Zeit verlieren will keiner der drei Partner: In Wittighausen soll bereits im Sommer Bio-Getreide erfasst und gelagert werden. Die Rebio GmbH Rottenburg, die Raiffeisen Lagerhaus GmbH Bütthard (RLG) und die ZG Raiffeisen Karlsruhe investieren rund 8 Millionen Euro in die Anlage und haben auch für die Zusammenarbeit bereits Fakten geschaffen: mit der Gründung der Biozentrum Wittighausen GmbH (BZM).

Während die Rebio GmbH ausschließlich auf ökologisch angebaute Erzeugnisse spezialisiert ist, hebt die ZG Raiffeisen ihre Aktivitäten im Bio-Segment mit dem Projekt auf eine neue Ebene. „Die politischen Weichen hin zur Ausweitung des Bio-Anbaus sind längst gestellt, der Markt wird sich dementsprechend entwickeln, auch wenn derzeit inflationsbedingt ein Nachfrage-Knick herrscht“, so ZG Raiffeisen-Vorstand Dr. Holger Löbbert.

Ebenso wie die badische Hauptgenossenschaft sieht sich die RLG Bütthard klar verpflichtet, künftig auch Bio-Bauern in ihrem Arbeitsgebiet eine leistungsfähige Infrastruktur zu bieten. „Wir wollen das Miteinander konventioneller und ökologischer Landwirtschaft stärken und der hiesigen Landwirtschaft Entwicklungsmöglichkeiten in alle Richtungen bieten“, formuliert es RLG-Geschäftsführer Dr. Johannes Klaus. Der Bau der neuen Anlage findet neben dem Gelände der RLG in Wittighausen statt, wo jährlich rund 20.000 Tonnen konventionell angebautes Getreide erfasst werden.

Kapazität für künftige Marktentwicklungen

Die RLG Bütthard hält an der Biozentrum GmbH 25,1 Prozent, die ZG Raiffeisen 24,9 Prozent. Die Rebio GmbH trägt mit 50 Prozent den größten Anteil. Als Geschäftsführer fungieren Reinhold Baumann, bis Mitte letzten Jahres langjähriger Geschäftsführer der RLG Bütthard, und Matthias Teufel (Rebio).

Eine Lagerkapazität für rund 6.500 Tonnen ökologisch angebautes Getreide soll der neue Standort in Nordbaden aufweisen. Er ist damit so ausgelegt, dass er Potenzial für die zukünftige Entwicklung des Bio-Markts bereithält, aber bereits jetzt gut ausgelastet werden kann. Denn, wie Matthias Teufel betont: „Die bisherige Infrastruktur in der Region ist an ihren Kapazitätsgrenzen angelangt.“ Bislang lässt die Rebio unter anderem an den ZG Raiffeisen-Standorten Wertheim, Tauberbischofsheim und Gaukönigshofen Ware erfassen – als Mieterin.

In dem gemeinsam betriebenen neuen Biozentrum werden die Aktivitäten an einem Ort zusammengezogen, der optimal auf die Erfassung und Lagerung der Ware zugeschnitten sein wird, etwa bei Trocknung und Reinigung. Hier sind die Anforderungen bei ökologisch angebautem Getreide deutlich höher als bei konventionellen Erzeugnissen.

Land fördert mit 40 Prozent der Investitionssumme

Auch wenn das Großprojekt zum Erntebeginn in diesem Jahr noch nicht komplett fertiggestellt sein wird, sollen die ersten Landwirtsanlieferungen 2023 ihren Weg von der Probenentnahme und Gosse über die Waage bis in die Silos nehmen können. Die Vermarktung der Ware übernehmen die drei Gesellschafter separat.

Die 8 Millionen Euro hohe Investitionssumme müssen die drei Gesellschafter nicht allein stemmen. Das Land hat das Bauprojekt als förderwürdig eingestuft und trägt mit 40 Prozent einen signifikanten Anteil. „Baden-Württemberg hat sich zum Ziel gesetzt, den Biolandbau bis zum Jahr 2030 auf 30 bis 40 Prozent ökologisch bewirtschafteter Fläche auszudehnen. Eine schlagkräftige Vermarktung ist eine wichtige Voraussetzung, um dieses Ziel zu erreichen. Deshalb fördert das Land Projekte wie das Biozentrum Wittighausen GmbH“, so Tübingens Regierungspräsident Klaus Tappeser.

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