Auf jeden Tropfen kommt es an: Sonderkulturforum 2016

Auf die richtige Dosierung kommt es an: Das Sonderkulturforum in Appenweier (Fotos: Jens Kreutzfeldt/Bernhard Vogt für ZG Raiffeisen. Zum Vergrößern klicken)
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Rund 200 Fachbesucher kamen am 9. Dezember 2016 zum Austausch beim 10. Sonderkulturforum der ZG Raiffeisen in Appenweier. Zahlreiche Referenten aus der Fachwelt berichteten wieder über neue Erkenntnisse und Trends in der Sonderkulturbranche.

Unter anderem zeigte Roland Bahmer vom Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) in seinem Vortrag über optimierte Applikationstechnik, wie die Wirkungsgrade von Pflanzenschutzmitteln verbessert werden können. Das Thema ist aktuell: Mit dem Nationalen Aktionsplan zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln will die Bundesregierung bis zum Jahr 2023 die Risiken für Mensch und Natur beim Pflanzenschutz um 30 Prozent senken. Damit wird es künftig noch mehr auf jeden Tropfen ankommen.

<link internal-link internal link in current>Unseren vollständigen Bericht vom Sonderkulturforum 2016 mit allen Fotos lesen Sie auf unseren Sonderkultur-Seiten

 

Wichtige Stellschrauben dafür sind unter anderem die richtige Düsenwahl und die Einstellungen bei Spritzdruck, Wassermenge und Gebläseleistung. So können grobtropfig zerstäubende Düsen bei vergleichbarer Leistung die Abdrift reduzieren. Eine beidseitige Behandlung der Baumreihen erhöht außerdem den Grad der Benetzung. Die beste Voraussetzung für verlustarme Anwendungen sei aber häufig schon eine möglichst genaue Kalkulation der zu behandelnden Flächen und der dafür erforderlichen Mengen, um unnötige Restmengen zu vermeiden, meinte Bahmer.

Fertigation: Aus zwei mach eins

Mit Dr. Dietmar Rupp von der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Weinsberg (LVWO) hatte Moderatorin Katja Pfeifer außerdem einen der wenigen Experten zum Trendthema Fertigation oder Bewässerungsdüngung gewinnen können. Dabei werden den Pflanzen Nährstoffe zusammen mit dem Bewässerungswasser verabreicht werden.

Wie beim Pflanzenschutz gilt auch bei der Fertigation der Grundsatz: Weniger ist mehr. Zuviel oder ungezielte Bewässerung ist eher schädlich und kann Fäulnis oder Versalzung bringen. In jedem Fall sollten die besonderen Anforderungen der jeweiligen Kultur und Lage so genau wie möglich ermittelt und die Anwendungen entsprechend angepasst werden.

Während im Weinbau Fertigation daher in der Regel nur in Extremsituationen zum Einsatz kommt, etwa in besonders trockenheitsgefährdeten Lagen, ist sie bei intensiven Kulturen im Obstbau wie Erdbeeren oder Himbeeren praktisch unverzichtbar. Doch sollte man wissen, was man tut, denn Bodenpflege, Nährstoffzugabe und Bewässerung würden immer zusammen als Einheit wirken und sich gegenseitig beeinflussen.

Mit Weisheit gepachtet?

Für erstaunte Gesichte sorgte Fachanwalt Jeremy Theunissen von der Kanzlei Schotten und Partner mit einer kritischen Bestandsaufnahme zum Thema Pachtverträge. Da die meisten Pachtverträge längere Laufzeiten haben, sind viele noch unter anderen gesetzlichen Bedingungen abgeschlossen worden – und damit inzwischen häufig unwirksam. Nicht wenige Besucher des Sonderkulturforums werden nach der Veranstaltung vermutlich zu Hause schnell nachgesehen haben, wie es mit ihrem eigenen Pachtverträgen steht.

Auf gesundem Fuß

Im Ausstellungsbereich fiel neben vielen interessanten Produkten und Neuheiten vor allem eine unkonventionelle Neuheit ins Auge: Der „grüne“ Pfahl. Dieser Anbaupfahl für den Obst- und Weinbau ist komplett aus Holz, aber anstelle des üblichen Teeröls ausschließlich mit Naturstoffen behandelt und unten mit einer speziellen Kautschuk-Beschichtung überzogen, um ihn vor Witterungseinflüssen zu schützen. Dementsprechend wird der Boden nicht mit Schadstoffen aus der herkömmlichen Imprägnierung belastet.

Diese und weitere Vorträge können Sie beim zweiten Termin des Sonderkulturforums am 19. Januar 2017 in Ebringen erleben. Weitere Informationen finden Sie in unserem <link internal-link internal link in current>Veranstaltungskalender.

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