Das Problem bei der Wurzel packen

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Im Januar hatte die ZG Raiffeisen wieder zu ihrem traditionellen Sonderkulturforum geladen. Über 300 Fachbesucher kamen nach Appenweier und Ebringen, um das Neueste aus der Branche zu diskutieren. Ein Trend geht dahin, bei der Bekämpfung von Schädlingen und Problemen bereits bei der Bodenarbeit aktiv zu werden, sozusagen an der Wurzel zu packen. Auch die milden Temperaturen und die Furcht vor einem ausbleibendem Winter bewegen die Branche.

Am 10. Januar 2014 startete das Sonderkulturforums in Appenweier nach der Begrüßung durch Regionalleiter Ralf Mutschler mit einem Programmschwerpunkt Organisation und Vermarktung. Monika Schulz von der Firma Ratiochron sprach über die Arbeitsplanung und Organisation als Stützpfeiler für mehr Effizienz. Schulz, die mit ihrer Firma vor allem landwirtschaftliche Unternehmen berät, ging auf die Themen Mitarbeiterführung und optimale Planung ein. Dabei legt sie nicht nur auf die betriebswirtschaftlichen Aspekte Wert, sondern auch auf soziale und zwischenmenschliche Belange, die das Betriebsklima verbessern sollen.

Im Anschluss hörten die Besucher gespannt Dr. Klaus Hagmann von der Brennereiberatung Göppingen zu. Alleine in der Ortenau gibt es 7.000 Klein- und Obstbrennereien, die derzeit von einer Vielzahl rechtlicher Veränderungen betroffen sind. Dr. Hagmann hob besonders die Hygiene schon ab dem Maischestadium bis hin zur Lagerung der fertigen Brände hervor und erklärte anschließend, wie die Betriebe bei der Gärsteuerung und der Likörherstellung Akzente für die individuelle Vermarktung und Präsentation setzen können.

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Als kostenloses Zusatzangebot hatte die Vertriebsregion Ortenau im Nachmittagsprogramm Vorträge rund um das Thema Pflanzenschutz organisiert, die als Fortbildung für den Sachkundenachweis angerechnet werden können. Zur Auswahl standen ZG Raiffeisen-Verkaufsberater Mathias Markolf, der über die aktuellen Erkenntnisse der hauseigenen Weinbau- und Pflanzenschutzversuche auf dem Aspichhof berichtete, und Jürgen Zimmer vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinpfalz (DLR) mit einer Präsentation über alternative Botrytisbekämpfungsstrategien im Erdbeeranbau. Dabei spielten die vermehrt aufkommenden Resistenzen gegen konventionelle Mittel eine wichtige Rolle.

Im Anschluss referierte ZG Raiffeisen-Sonderkulturberater Patrick Muckensturm über Chancen und „versteckte Probleme“ von Bodenuntersuchungen. Dabei stellte er auch das neue Serviceangebot der ZG Raiffeisen für ganzheitliche, umfassende Bodenanalysen vor. Sabine Löcher-Bolz vom Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) informierte schließlich alle Besucher noch über die neuen rechtlichen Regelungen des Pflanzenschutzgesetzes. Dazu gehören unter anderem der veränderte Rhythmus beim Pflanzenschutzgeräte-TÜV und die Pflicht zur regelmäßigen Fortbildung für den Sachkundenachweis.

Das Resistenzmanagement bleibt eine zentrale Herausforderung

Arno Becker vom  Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinhessen (DLR) sprach anschließend über Strategien gegen die Rebholzkrankheit Esca. Ein wirklich wirksames Mittel gegen den Erreger gibt es laut Becker bisher leider nicht. Christian Scheer vom Kompetenzzentrum Obstbau-Bodensee (KOB) berichtete über Versuchsergebnisse bei der Bekämpfung von Apfelschorf und eine sinnvolle Anwendung und Kombination von Wirkstoffen. Auch hier gehört das Resistenzmanagement zu den größten Herausforderungen, da auf absehbare Zeit nur wenige Wirkstoffe zur Verfügung stehen.

Zwischendurch konnten die Besucher des Sonderkulturforums sich wieder an zahlreichen Ständen der ausstellenden Industriebetriebe über Pflanzenschutz, Düngung, Sämereien und Zubehörprodukte für die kommende Saison zu informieren.

Beeriges Programm

In Ebringen stand am 14. Januar das Vormittagsprogramm ganz im Zeichen des Beerentags, den die Arbeitsgemeinschaft der Südbadischen Obsterzeuger immer im Januar veranstaltet. Seit 2013 finden Sonderkulturforum und Beerentag angesichts eines überwiegend gemeinsamen Zielpublikums unter einem Dach statt. So konnten Fachbesucher zwei Veranstaltungen mit einer Eintrittskarte besuchen. Vormittags gab es wieder Fachvorträge rund um alle erdenklichen Beerenkulturen und die Sorgen ihrer Anbauer, von wirtschaftlichem Strauchbeerenanbau über Erdbeerpflanzen bis hin zur Bekämpfung der Kirschessigfliege.

Nach dem Mittagessen konnten sich die Teilnehmer dann dem Sonderkulturforum widmen. Nach der Begrüßung durch Regionalleiter Hans Merchel zogen zunächst Hansjörg Stücklin vom Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald und Dr. Thomas Diehl vom Regierungspräsidium Stuttgart eine Bilanz des Anbaujahres 2013 im Obst- und Weinbau. Neben den zahlreichen Wetterkapriolen und den (daraus resultierenden) Krankheitsbildern stand vor allem die besondere Sensibilität der Verbraucher beim Thema Pflanzenschutz im Vordergrund. Die Branche sei demnach gut beraten, sich dieser Tatsache bewusst zu werden. Zugleich dürfe auch der Anwenderschutz nicht zu kurz kommen. Ein Thema waren außerdem die milden Temperaturen und Befürchtungen in der Branche, ein möglicherweise ausbleibender Winter könne die Schädlingsentwicklung im laufenden Jahr fördern.

Versuchsergebnisse und Weinbau-Empfehlung

Abschließend berichtete ZG Raiffeisen-Verkaufsberater Matthias Markolf über die aktuellen Weinbau- und Pflanzenschutzversuche auf dem Aspichhof, Sonderkulturberater Patrick Muckensturm stellte die Ergebnisse seines Exaktversuches in Bahlingen vor. Ihre Erkenntnisse haben inzwischen in die alljährliche Weinbauempfehlung der ZG Raiffeisen Eingang gefunden, der in jeder ZG Raiffeisen Agrar-Niederlassung erhältlich ist.

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