23.05.2024

Die Beratung als Schlüssel: ZG Raiffeisen veranstaltet Smart Farming Praxis Tag für amtlichen Dienst

Bereichsleiter Daniel Keller (in Orange) präsentiert eine Drohne, die unter anderem zur Ausbringung von Zwischenfrüchten eingesetzt werden kann.

Der 9-Tonnen-Schlepper bewegt sich behände über den dunklen Ackerboden – die Spritze auf 30 Meter Arbeitsbreite aufgespannt. „40 Stundenkilometer waren das“, berichtet Smart-Farming-Experte Thimo Heer nach der Demo-Fahrt, die in der Praxis so natürlich nie stattfinden würde. Aber die moderne Technik, hier die Stabilität der Gestängeführung, versetzt selbst Fachleute in Erstaunen: in diesem Fall die amtlichen Beraterinnen und Berater, die der Einladung der ZG Raiffeisen zu einem Smart Farming Praxis Tag gefolgt sind.

28 Agrar-Experten aus den Regierungspräsidien und Landwirtschaftsämtern zwischen Main-Tauber-Kreis und Konstanz sind zu der Veranstaltung auf dem Betrieb Stephan Keinath in Dettenheim bei Rußheim angereist. „Es war sehr interessant, in der Praxis zu sehen, was alles möglich ist – und wo es eben Grenzen gibt“, resümiert Dr. Andreas Maier vom Regierungspräsidium (RP) Karlsruhe am späten Nachmittag.

Möglich ist inzwischen vieles, wie die ZG Raiffeisen am Beispiel von vier Anwendungen zeigt, darunter den Drohneneinsatz zur Ausbringung von Zwischen- und Untersaaten. Nach Tests in den vergangenen beiden Jahren setzt die ZG Raiffeisen das Verfahren, das Vorteile für Bodenstruktur und Nährstoffbindung bringt, nun als Dienstleistung für Landwirte ein.

Bei Thimo Heer im Fendt-Cockpit kann man mitverfolgen, wie sich die Düsen der Pflanzenschutzspritze Horsch Leeb CS nach und nach abschalten, exakt so, wie es die Koordinaten des vorher auf dem Cockpit-Terminal digital ausgewählten Schlages vorgeben. Die Vorteile – der Schutz eines angrenzenden ökologisch bewirtschafteten Feldes und die Reduzierung der ausgebrachten Menge auf das erforderliche Maß – liegen auf der Hand. Über den automatischen Düsenwechsel ist zudem sichergestellt, dass Druckbereich und Ausbringmenge auch bei der Änderung der Fahrgeschwindigkeit optimal bleiben.

Weitere Anbaugeräte, die die ZG Raiffeisen am Smart Farming Tag vorstellte, waren der Düngerstreuer Maschio Primo Istotronic sowie die Hacke Horsch Transformer. Insgesamt bietet die genossenschaftliche Unternehmensgruppe jedoch weit mehr als Maschinen mit beeindruckenden technischen Leistungen: Hinzu kommen die umfassende agronomische Beratung sowie die Unterstützung von Experten auch auf dem Feld.

Bei Thimo Heer klingelt häufiger mal das Telefon, wenn ein Landwirt mit der Anwendung der Applikationskarte nicht unmittelbar zurechtkommt. Kevin Braun von der Tochtergesellschaft Landwirtschaft 4.0 berät umfassend zum Thema teilflächenspezifische Bewirtschaftung.

Für Dr. Maier, der im RP Karlsruhe für Pflanzenbau und Pflanzenschutz zuständig ist, liegt der Schlüssel zum Erfolg der neuen Technologien in der Beratung. „Der Landwirt braucht die Rückkoppelung, insbesondere, wenn er an Grenzen stößt, sei es bei den Technologien oder auch beim Thema Bürokratie.“

Die Grenzen – sie sind immer wieder Thema an diesem Tag. Bei vielen Fragestellungen können der amtliche Dienst oder die Experten der ZG Raiffeisen, die spezielle Dienstleistungen und Schulungen zu Smart-Farming-Technologien auch über ihre Tochtergesellschaft Landwirtschaft 4.0 anbietet, weiterhelfen – jedoch nicht immer: „Dass die Elektronik der verschiedenen Hersteller teilweise nicht miteinander kommunizieren können, ist für den einzelnen Landwirt schnell ein Investitionsproblem“, nennt Maier ein Beispiel.

Gastgeber Stephan Keinath, der der ZG Raiffeisen auf seinem Betrieb seit kurzem Flächen für diverse Smart-Farming-Tests zur Verfügung stellt, hofft, dass Unternehmen wie die ZG Raiffeisen und die amtlichen Beraterinnen und Berater solche Themen weitergeben, sei es an die Hersteller oder – bei bürokratischen Herausforderungen, an die Entscheider in den Ministerien. „Vorgaben und Anwendungen müssen besser auf die Praxis angepasst werden“, findet er.

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