„Innovationen entstehen aus Engpässen“, sagte Dr. Ewald Glaser, Vorstandsvorsitzender der ZG Raiffeisen, Sponsor und Initiator des L.U.I. Wo sich die Natur über die Evolution veränderten Bedingungen anpasse, brauche die (Land)Wirtschaft Innovationen, um zu bestehen. Er zeigte sich zuversichtlich, dass die Landwirtschaft passende Antworten auf die neuen Herausforderungen in der Gesellschaft – wie Fachkräftemangel und zunehmende psychische Belastung – findet: „Die Innovationen gehen uns nicht aus.“
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Dass die besten und tragfähigsten Innovationen aus der Praxis entstehen, darin waren sich alle Anwesenden einig. Laudator des Abends, Christoph Rubin von der Rubin Mühle GmbH, machte dies an der inzwischen 330-jährigen Geschichte des Familienunternehmens deutlich. Gemeinsam mit der ZG Raiffeisen sei die Umstellung der Produktion von Haferflocken für Lebensmittel auf Hundefutter gelungen. „Dazu brauchte es Mut und innovatives Handeln“, so Rubin. Die Rubin Mühle hat sich immer wieder den wechselnden Trends in der Gesellschaft angepasst.
Die besten Innovationen entstehen bei der täglichen Arbeit
Ernst Riedel von der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau brachte es auf folgende Formel: „Die besten Innovationen entstehen, wenn ganz normale Leute bei der täglichen Arbeit nachdenken.“ Und wie viele gute Ideen in der Landwirtschaft dabei herauskommen, haben die vielen ausgezeichneten Projekte der vergangenen 17 Jahre gezeigt.
Der Landtagsabgeordnete Paul Locherer betonte, dass Landwirte echte Multitalente sein müssten. Sie seien nicht nur Profis im Umgang mit der Natur und in der Tierhaltung, sie müssten auch technisch versiert und betriebswirtschaftlich ausgebildet sein, um ihren Betrieb rentabel zu führen. Die diesjährigen Preisträger sind solch innovative Multitalente.
Brennen mit Solarkraft
Den Ersten Preis erhielt der Winzer Heinrich Gretzmeier für die Entwicklung seiner Vakuum-Solar-Brennerei und damit für ein neues Brennkonzept für Destillate, das ressourcenschonend und betriebsökonomisch zugleich ist. Durch die Erzeugung eines geschlossenen Vakuum-Kreislaufs beim Brennvorgang kann die Siedetemperatur des Alkohols von 78 Grad Celsius auf etwa 35 Grad heruntersetzt und dadurch mit Solarenergie betrieben werden. Die Verringerung des CO2-Ausstoßes sowie der Energiekosten sind ein wesentlicher Vorteil für den Betrieb.
Da wächst die Rebe gleich mit im Schutznetz
Den Zweiten Preis holte der Markgräfler Winzer Norbert Längin mit einem speziellen Schutznetz für niedrigstämmige Jungreben, das von der Pflanzung bis zum 3. Standjahr durchgängig an der Rebe belassen werden kann. Im Vergleich zu herkömmlichen Schutznetzen ist dieses Netz zum einen wesentlich höher, außerdem entfällt das zeit- und somit kostenintensive Anbinden von Jungreben im ersten Jahr, da die Rebe durch die Höhe des Netzes automatisch nach oben geführt wird. Der durchgehende Klettverschluss erlaubt eine mehrmalige Verwendung.
Einmal Stickstoff düngen genügt
Mit dem Dritten Preis wurde Anne-Kathrin Köbele vom Kaiserstuhl für ihr Injektionsgerät für eine spezielle Technik der Stickstoff-Depot-Düngung ausgezeichnet. Entwickelt hat sie das Gerät zusammen mit dem Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald im Rahmen des INDEE-Projektes (Injektion von N-Düngern in Depotform für mehr Effizienz und geringere Emissionen in der Umwelt). Es soll eine einmalige Stickstoffdüngung zum Vegetationsbeginn von Mais ermöglichen. Durch die verlustmindernde Stickstoff-Düngung wird gleichzeitig das Grundwasser geschont, es werden weitere Überfahrten eingespart und geringere Stickstoffmengen von etwa 20 Prozent gegenüber einer konventionellen Düngung benötigt.