Der strömende Regen vor den Messefenstern war symbolisch für die Stimmung in einer Branche, die wie die gesamten Landwirtschaft kein leichtes Jahr hinter sich hat. Nach dem nassen Frühjahr gehen nun immer mehr Betriebe auf Nummer Sicher und schützen ihre Pflanzen systematisch mit Verfrühungsprodukten wie Tunnel oder Folie vor Frost, Nässe und Temperaturschwankungen. „Der Trend geht ganz klar hin zu mehr geschütztem Anbau“, sagt Klaus Pfefferle, neuer Produktionsmanager Gemüse bei der ZG Raiffeisen.
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Seit September 2016 berät Pfefferle für die ZG Raiffeisen gezielt Betriebe mit Gemüseanbau in Baden. Im Sonderkulturbereich war die Genossenschaft mit einem ganzen Team von Beratern bereits bestens aufgestellt. Mit einem ausgewiesenen Gemüsespezialisten wird diese Expertise nun gezielt verstärkt, denn im Obst- und Weinbauland Baden gibt es immerhin auch weit über 100 Gemüsebetriebe mit ganz eigenen Anforderungen.
„Die Marktbedingungen werden einfach immer schwieriger“, sagt Katja Pfeifer, Produktionsmanagerin Sonderkulturen bei der ZG Raiffeisen. „Deshalb versuchen viele Betriebe mit immer ausgefeilteren Verfrühungslösungen, im Frühjahr möglichst als erste mit ihrer Ware auf dem Spargelmarkt zu sein, um noch halbwegs gute Preise zu erzielen.“
Da lässt man sich gern einwickeln
Da lag die ZG Raiffeisen mit ihrem neuen Verfrühungsvlies ZG OptiVlies voll im Trend, das am gemeinsamen Messestand von Raiffeisen-Waren Zentrale Rhein-Main e.G. Köln (RWZ) und ZG Raiffeisen Karlsruhe zum Ansehen und Anfassen aushing. Das Produkt werde bereits sehr gut angenommen, meinen Pfefferle und Kollegen.
ZG OptiVlies gehört zu den wenigen Produkten dieser Art, die noch in Deutschland hergestellt werden. Der Qualitätsanspruch ist entsprechend, und auch preislich kann das Produkt mit der internationalen Konkurrenz absolut mithalten. Besonderer Wert wurde auf die Reißfestigkeit gelegt, und zwar sowohl in Längs- als auch in Querrichtung. Erzielt wird dieser Effekt durch halbkreisförmig aufgesprühte, überlappende Fasern. Zugleich ist die Faserstruktur so konzipiert, dass Licht, Wasser und Wind bei Bedarf ausreichend aufgenommen werden können, ohne Schaden anzurichten.
Junge Gebrauchte gefragt
Nebenan bei der Agrartechnik scharten sich die Kunden um einen fast neuen Fendt-Weinbautraktor 210V. Mit rund 130 Betriebsstunden war das Fahrzeug fast neu, aber eben nur fast. Der Traktor wurde praktisch vom Fleck auf der Messe wegverkauft, und es gibt jede Menge weitere Anfragen für junge gebrauchte Fahrzeuge.
„Unser Messekonzept ist voll aufgegangen“, sagt Regionalleiter Harald Hörner zufrieden. „Wir sind ganz bewusst nicht wie üblich mit einem Neufahrzeug angetreten, weil wir gemerkt haben, dass viele Kunden sich derzeit keine Neupreise leisten können.“ Nach seinem Eindruck sei die Talsohle erreicht und die Stimmung bei den Landwirten besser, als sie oft dargestellt werde, meinte Hörner. Es werde schon gekauft, aber eben immer noch zurückhaltend, solange nicht auch die Zahlen wieder besser seien.
Messetrends
Gefragte Themen am Messestand waren außerdem Schlepperbreiten ab 1,20 m, Überfahrhöhe mit passendem Umbau sowie ganz allgemein die fortschreitende technische Spezialisierung für einen immer gezielteren Anbau.
Ein weiterer Messetrend neben der Verfrühung sind Direktvermarktungslösungen. Viele Betriebe versuchen damit, ihre Kosten weiter zu senken und bessere Preise zu erzielen. Denn die Preise sind alles andere als stabil, nicht nur infolge der Wetterbedingungen, sondern auch durch die Konkurrenz, die mit Massenware aus ganz Europa auf den deutschen Markt drängt.