Bürgermeister Uli Burchhardt kam in seinem Grußwort auf einige Gemeinsamkeiten zwischen seiner Stadt Konstanz und der ZG Raiffeisen, darunter ein starker Einzelhandel, grenzübergreifende Zusammenarbeit und nicht zuletzt Rheinkilometer Null. Dort beginnt der schiffbare Bereich des Flusses, der für die Getreidevermarktung der ZG Raiffeisen bis in die Nordseehäfen die wichtigste Transportader bildet.
Burchhardt, der selbst gelernter Landwirt ist, erinnerte auch an das legendäre Konstanzer Konzil anlässlich der Papstwahl von 1417. „Es gab eine gepflasterte Straße, heute sind es einige wenige mehr, aber die Verkehrssituation ist ähnlich wie damals, glaube ich“, scherzte Burchhardt.
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In seinem Grußwort kritisierte Gerhard Glaser vom Landesbauernverband eine Gesellschaft, die ebenso „übermütig wie wehleidig sei“ und Tierwohl predige, sich zugleich aber praktisch permanent auf "Safari" nach preiswerten Lebensmitteln befinde. Es sei für die Landwirte eine „fast übermenschliche Herausforderung“, in einer Gesellschaft zu bestehen. Hier gehörten Genossenschaften wie die ZG Raiffeisen immer noch zu den besten Vernetzungsinstrumenten für die Bäuerinnen und Bauern.
Rückblick auf ein turbulentes Geschäftsjahr 2014
Am Beginn der Mitgliederversammlung stand traditionell der Jahresrückblick des Vorstands auf das vergangene Geschäftsjahr. Mit 1,3 Milliarden Euro sank der Umsatz der ZG Raiffeisen-Gruppe im Jahr 2014 um 11,4 Prozent. Das Ergebnis habe dennoch ausgebaut werden können. „Wir befinden uns also auf gutem Kurs“, sagte Vorstandsvorsitzender Dr. Ewald Glaser.
Im Rückblick auf das Jahr 2014 sei vor allem positiv festzuhalten, dass die Eigenkapitalbasis weiter ausgebaut und die Eigenkapitalquote von 21,8 auf 24,7 Prozent deutlich verbessert werden konnten, obwohl die Investitionssumme deutlich über den Abschreibungen lag. Die getätigten Investitionen im Volumen von rund 23 Mio. Euro würden wesentlich zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit in den nächsten Jahren beitragen. Zahlreiche Neueinstellungen zeigten, dass die Anziehungskraft des Unternehmens als Arbeitgeber gestiegen sei. Die Auszahlungen an die Mitglieder konnten um 100.000 Euro auf 1,8 Mio. Euro erhöht werden.
Talfahrt auf den Märkten
Ansonsten war das Geschäftsjahr 2014 geprägt von einer verregneten Ernte, einem warmen Winter und krisengeschüttelten internationalen Märkten, die den Preisen bei Energie und Getreide eine steile Talfahrt beschwert hätten. Zugleich litt die Maisernte unter Qualitätsproblemen angesichts der extremen Witterungsbedingungen, die Landwirten und Unternehmen alles abverlangt hätten.
Im Obst- und Weinbau müsse man noch klare Strategien im Kampf gegen die sich massiv ausbreitende Kirschessigfliege finden. Gegen den Maiszünsler habe sich dagegen der biologische Pflanzenschutz aus der Luft mit Trichogramma-Ausbringungen per Multikopter bestens bewährt. Im Marktindex der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) konnte die ZG Raiffeisen dagegen auf den fünften Rang im Imageranking der deutschen Agrarhändler aufrücken. Dies sei für die ZG Raiffeisen Anerkennung und Ansporn zugleich, weiter an sich zu arbeiten.
Neue Gesichter
Einstimmig wählte die Mitgliederversammlung in den Aufsichtsrat Clements Fritz aus Achern, der beruflich bei der dortigen Volksbank im Vorstand tätig ist. Er folgt Herbert Schindler nach, der nach 14 Jahren aus dem Aufsichtsrat ausscheidet. Als neue Arbeitnehmervertreterin hatten die Mitarbeiter der ZG Raiffeisen bereits am 15. Juni mit großer Mehrheit Iris Bäuerle gewählt, die seit 2013 als Personalentwicklerin für die ZG Raiffeisen Märkte und die ZG Raiffeisen Energie GmbH in der Karlsruhe Zentrale arbeitet. Sie tritt die Nachfolge von Eva Moser an, die nach Antritt ihres wohlverdienten Ruhestandes im Vorjahr nun auch ihr Mandat im Aufsichtsrat niederlegte. Im genossenschaftlichen Beirat wurden Dieter Blaeß aus Freiburg und Georg Moog aus Hüfingen wiedergewählt.
Horizont in Sicht
Im Anschluss an die Veranstaltung waren alle Mitglieder zur traditionellen Bottsfahrt auf dem Bodensee eingeladen. Bei bestem Wetter und strahlendem Sonnenschein hatten mehrere hundert Gäste auf der MS Graf Zeppelin und auf der MS Eurega Gelegenheit, einige der vorab diskutierten Horizonte direkt zu erkunden.