Dr. Martin Pries von der Land-wirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen attestiert fast schon Kraftfutterqualität, und auch die Beratungsdienste in Baden-Württemberg melden hervorragende Futterqualitäten. Die Sonneneinstrahlung im Frühjahr hatte den Zuckergehalt des Aufwuchses gefördert. So liegen nicht nur bei trockeneren Qualitäten die Restzuckergehalte recht hoch. Auch die Folgeschnitte weisen etwas höhere Energiegehalte bei etwas geringeren Rohfasergehalten bzw. ADF-Werten auf.
Damit bieten die Silagen die Chance, viel Milch aus Grobfutter zu erzeugen. Doch ist auch Vorsicht geboten. Die tendenziell niedrigen Rohfasergehalte bergen in Verbindung mit den hohen Zuckergehalten, aber auch den niedrigen pH-Werten durch intensive Milchsäurebildung, die Gefahr von Pansenfunktionsstörungen, wenn nicht auf einen ausreichenden Strukturgehalt der Rationen geachtet wird.
Eine weitere Gefahr liegt bei den trockenen Qualitäten in einer mangelnden aeroben Stabilität. Bei diesen Silagen kann es nach dem Öffnen besonders bei hohen Umgebungstemperaturen und großen Anschnittflächen zur Nacherwärmung kommen. So wurde schon in einigen Fällen beobachtet, dass Futter im Trog oder am Anschnitt warm wurde oder dass sich gar der komplette Futterstock erwärmt hatte.
Wie kann man reagieren?
Deutet sich bei intensiver Beobachtung des Fressverhaltens der Kühe und des Fett- Eiweiß-Quotienten (FEQ unter 1,1) eine Pansenübersäuerung an, muss
- der Strukturgehalt der Ration z.B. über Strohgaben verbessert werden
- schnellverfügbare Stärke aus Getreide durch pansenstabile Stärke aus Körnermais oder durch Hemicellulosen aus Trockenschnitzeln oder aus dem Schnitzelmixer des RKW Kehl ersetzt werden und/oder
- Pansenpuffer eingesetzt werden. Pansenpuffer sind Natriumbicarbonat, Magnesiumoxid und Aktivhefen. Aktivhefen fördern unter anderem intensiv Bakterien, die im Pansen Milchsäure abbauen. Das RKW Kehl bietet mit dem Vital Pansenpuffer Aktiv eine effektive, aufeinander abgestimmte Mischung dieser drei Komponenten an. Eine weitere Möglichkeit steht mit dem Mineral-futter VitaMiral Pansenstimulanz mit hohen Gehalten an Aktivhefe zur Verfügung, dessen spezifischer Vitamin-B-Komplex die Lebensbedingungen für die Pansenmikroben verbessert.
- Außerdem beugen sämtliche Maßnahmen, die die Grundfutteraufnahme verbessern, wie z.B. häufiges Anschieben des Futters oder der Einsatz von Glycerin, einer Acidose vor.
Wird das Futter im Trog warm, kann dies zu massiven Beeinträchtigungen der Futteraufnahme aber auch der Tiergesundheit führen. Zur Vermeidung der Futtererwärmung können bzw. müssen folgende Maßnahmen ergriffen werden:
- die TMR zweimal täglich vorlegen,
- die TMR mit 3 kg Topsil je Tonne versetzen,
- den Vorschub im Silo vergrößern und/oder
- den Siloanschnitt mit Topsil einsprühen,
- wenn der Futterstock schon warm ist, soviel entnehmen, bis das Futter kühl ist. Die entnommene Menge verwerfen, eventuell noch die Biogasanlage damit beschicken oder bei Futterknappheit unter Zusatz von Topsil neu einsilieren. Dies kann im Extremfall für den kompletten Silostock notwendig werden.
Zwischen den Silagen auf den einzelnen Betrieben können aber bei allen Nährstoffen erhebliche Unterschiede bestehen, so dass betriebsindividuell unterschiedliche Vorgehensweisen notwendig sind. Unsere <link internal-link>Produktionsmanager beantworten gern alle Fragen. Weitere Informationen finden Sie auf unseren <link internal-link>Produktseiten.