08.02.2022

LUI-Preisträger punkten mit Nachhaltigkeit und Regionalität

LUI-Preisübergabe mit buntem Kartoffelchips-Buffet: Alexander Seibold (Geschäftsführer der Badischen Landjugend, links) mit Familie Wagner.

Der Landwirtschaftspreis für Unternehmerische Innovationen (L.U.I) spürt die Auswirkungen der Corona-Pandemie, und das nicht nur negativ. Einerseits die Absage der Preisverleihung, andererseits jedoch Ideen, die ohne die anhaltende Krise vielleicht gar nicht entwickelt worden wären. Aktuell werden die Auszeichnungen in kleinem Rahmen direkt vor Ort bei den Gewinnern übergeben.

Bereits seit 1997 gibt es den LUI. Träger sind die Landjugendverbände, Landfrauen und Bauernverbände in Baden-Württemberg, die Finanzierung übernehmen der Baden-württembergische Genossenschaftsverband und die ZG Raiffeisen. Nach einem Jahr coronabedingter Pause hätte die offizielle Preisverleihung Ende November im badischen Achern stattfinden sollen. 
„Wir waren uns alle einig, dass eine Präsenzveranstaltung mit zahlreichen Gästen das falsche Signal in der angespannten Corona-Lage gewesen wäre“, so Alexander Seibold von der Badischen Landjugend. Eine kleine Jury-Abordnung übergibt nun Urkunde, Scheck und Schild für die Platzierung bei den Preisträgern direkt vor Ort. 
Pandemie begünstigt innovative Ideen
LUI-Sieger 2021 dürfen sich Fridolin und Jonas Saier vom Pfändlerhansenhof in St. Märgen nennen. Sie sind durch die Entwicklung ihrer solaren Heutrocknungsanlage ein Stück unabhängiger von globalen Märkten geworden. Im Rahmen eines Um- und Anbauprojekts ihres Stalls realisierten sie ein 200 Quadratmeter großes Heulager mit Trocknungsboxen unter dem Dach. 300 Quadratmeter Warmluftkollektoren auf dem Dach geben Wärme an den isolierten und mit faustgroßen Steinen gefüllten Raum weiter. Im Vergleich zu herkömmlichen Systemen wird so enorm viel Strom und CO² eingespart. Das LUI-Preisgeld von 2.500 Euro gibt es sozusagen „obendrauf“.
Über den zweiten Platz und einen Scheck über 1.500 Euro darf sich Familie Wagner aus Ellwangen freuen. Während in der Corona-Pandemie der Absatz in Richtung Gastronomie einbrach und Erntehelfer fehlten, konnte das Wachstum auf den Feldern nicht einfach gestoppt werden. Was also tun mit den reifen Produkten? Die Ellwanger Landwirtsfamilie baute in kürzester Zeit Produktion und Vermarktung ihrer „Wagners bunte Kartoffelchips" auf. Die verschiedenfarbigen Kartoffeln werden in der Vakuum-Fritteuse mit wenig Fett bei niedrigen Temperaturen zubereitet. Die ersten 6.500 Packungen waren innerhalb von vier Monaten ausverkauft. 
Auf den Trend Regionalität, der durch die Corona-Pandemie deutlichen Vorschub erfährt, setzte auch der dritte LUI-Preisträger. Der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord vernetzt Landwirte, Müller und Bäcker und produziert mit seinem Naturpark-Laib ein durch und durch regionales Brot. Vom Korn über das Mehl bis hin zum fertigen Naturpark-Laib finden alle Schritte der Wertschöpfungskette in der Region statt. Pflanzenschutzmittel beim Getreideanbau und Zusatzstoffe beim Backen sind tabu. Die Betriebe erhalten so die Kulturlandschaft, produzieren Lebensmittel in einem nachvollziehbaren Raum, halten Transportwege für das Klima kurz und sind Vorbilder für ein faires Miteinander. 

 

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