Rinderforum 2013 bleibt mit gesunden Klauen fest auf dem Boden der Milchproduktion

Wieder gut besucht: Das Rinderforum in Donaueschingen (Foto: RKW Kehl)
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Klauenerkrankungen sind eine der häufigsten Abgangsursachen in der Milchproduktion und verursachen in der Europäischen Union jedes Jahr Verluste von über 1 Milliarde Euro. Rund 200 Fachbesucher und Gäste diskutierten auf dem 6. Rinderforum am 13. November 2013 in Donaueschingen über Probleme und Lösungen bei der Klauengesundheit.

23 Prozent aller europäischen Kühe sind nach einer Studie der Europäischen Union (EU) aus dem Jahr 2002 von Lahmheit betroffen. Jede Erkrankung belastet den Geldbeutel des Halters mit über 300 Euro. Neben den Behandlungskosten sind vor allem Einbußen bei der Milchleistung ein wesentlicher Faktor. Grund genug für das 6. Rinderforum, zu dem das Raiffeisen Kraftfutterwerk Kehl (RKW) und Partner traditionell immer im November nach Donaueschingen einladen, sich mit dem Thema zu beschäftigen.

Die Fachtagung eröffnete Dr. Franz Maus, Zuchtleiter für das Wäldervieh beim Landratsamt Schwarzwald-Baar-Kreis, mit einem Vortrag zum Thema „Die Wirtschaftliche Bedeutung von Klauenerkrankungen und genetische Ansätze zur Fundamentverbesserung“. Nach Einschätzung von Dr. Maus ist die Heritabilität bei den Fundamentsmerkmalen relativ gering. Trotzdem spiele dieses Kriterium bei der Zucht inzwischen eine wesentliche Rolle. Wesentlich wichtiger seien jedoch die Umwelt des Tieres mit Aspekten wie Haltung, Laufflächen und Fütterung.

<link internal-link internal link in current>Unseren vollständigen Bericht vom 6. Rinderforum 2013 mit allen Vorträgen lesen Sie hier.<link internal-link internal link in current>


Ins Detail ging anschließend Tierärztin Dr. Andrea Fiedler mit Ausführungen über „Die Erkrankung am Rinderfuß – Ursachen und Bekämpfung in Therapie und Prophylaxe“. Das Management von Klauenkrankheiten beginnt demnach mit dem frühzeitigen Erkennen von Lahmheiten an der Kuh. Bei Klauenerkrankungen wie Mortellaro spielten eben den Erregern (Treponemen) anscheinend auch eine genetische Komponente und Stress eine wesentliche Rolle beim Ausbruch dieser Erkrankung. Zur Abheilung wird in jüngster Zeit neben Salben und Sprays auch der Einsatz von antibiotikafreien Wundpflastern empfohlen.

Stefan Mühlenstädt, Produktionsmanager bei RKW Kehl, sprach über „Klauengesundheit beginnt am Trog – Warum sie so wichtig ist und was aus Sicht der Fütterung und Hygiene dafür getan werden kann“. Sein Vortrag drehte sich um einen weiteren wesentlichen Einflußfaktor: die Abwehrbereitschaft der Tiere. Diese sei wiederum sehr stark abhängig von der Fütterung und den Haltungsbedingungen. Kühe, die an Stoffwechselstörungen wie Ketose und Azidose litten, haben laut Mühlenstädt ein mehrfach höheres Risiko für Klauenerkrankungen als stoffwechselgesunde Kühe.

Alexander Kösler sprach schließlich über „Klauengesundheit aus der Sicht des Praktikers: Klauenpflege, Laufflächen und Liegeboxen“. Kösler, Klauenpfleger bei der Firma agroviva und selbst Milchviehhalter, erzählte aus seiner langjährigen Erfahrung aus der funktionellen Klauenpflege.

Insgesamt zogen die Veranstalter ein positives Fazit. Für Milchviehhalter wie für Berater ist das Donaueschinger Rinderforum zu einer kleinen regionalen Leitmesse geworden. Das nächste Rinderforum soll am 3. Dezember 2014 stattfinden.

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