Seit dem 30. September 2013 läuft die Getreideerfassung in der neuen Anlage am Standort Karlsruhe Nordbeckenstraße. Hinzugekommen sind eine zusätzliche zweite Gosse, eine modernisierte Schiffsverladung und vor allem der neue Großtrockner mit einer Kapazität von 55 Tonnen in der Stunde. Damit können am neuen Standort nun insgesamt 75 Tonnen Mais in der Stunde mit einem Feuchtegrad von 35 Prozent auf 15 Prozent heruntergetrocknet werden. Vor Beginn der Bauarbeiten lag die Kapazität noch bei 20 Tonnen in der Stunde.
Schonender trocknen mit Gas
Zugleich wurde die neue Trocknungsanlage im Zuge des Umbaus von Ölfeuerung auf Gas als Energieträger umgestellt. Da es sich bei dem Trocknungsverfahren um eine direkte Trocknung handelt, hat die Umstellung auf Gas hygienische und energetische Vorteile. Außerdem gibt es ein neues Verfahren für den Gaseinkauf, das der ZG Raiffeisen ermöglicht, den Gaseinkauf über einen Vermittler direkt an den Börse (EEX) zu tätigen. Durch die derzeit niedrigen Gasbeschaffungskosten und die effiziente Energieverwertung wird sich die Investition für die Gasleitung in nur kurzer Zeit amortisieren. Das Trocknungsverfahren ist damit insgesamt sparsamer und auch schonender für die Ware.
Lange Leitung
Der Aufwand für die neue Technik hatte es allerdings in sich: Die Gasleitung für die Energiezufuhr (für eine Gesamtleistung von 26.000 kW) musste unter dem Hafenbecken III hindurchgezogen werden. Es brauchte zwei Spezialanbieter und mehrere Anläufe, bis im Sommer mit einer spektakulären Spülbohrung vom anderen Ufer aus endlich der Durchbruch gelang. Verlegt wurde eine Hochdruckleitung mit einem Durchmesser von 200 mm.
Bis der neue Trockner zeigen kann, was wirklich in ihm steckt, wird es allerdings noch eine Weile dauern. Die automatische Feuchteregelung wird derzeit erprobt und feinjustiert, ebenso die elektronische Fernsteuerung. Mit dieser Technik können sich die Techniker in der Zentrale direkt in die Anlage vor Ort aufschalten, der Betrieb kann in der Zentrale visualisiert und überwacht werden. Geplant ist außerdem ein integriertes Energiemanagement für die Anlage, das seit September schrittweise eingeführt und erprobt wird.
Schritt für Schritt
Doch es wird noch einige Monate dauern, bis alle Bauarbeiten abgeschlossen sind und die neue Technik richtig eingestellt ist. Bis es soweit ist, warten noch Investitionen in die Lagertechnik sowie die Erneuerung der Oberflächenentwässerung auf dem Gelände.
Wenn die Runderneuerung der Anlage abgeschlossen ist, sollen am Standort Karlsruhe 400 Tonnen Ware in der Stunde angenommen und umgeschlagen werden können, derzeit sind es noch 250 Tonnen. Damit soll der Standort ein Jahresvolumen von 60.000 Tonnen bewältigen können. Die ZG Raiffeisen eG will damit dem ständig steigenden Maisaufkommen in der Region Baden, Elsass und Pfalz gerecht werden. Landwirte und Lieferanten sollen daher von einer leistungsfähigeren Erfassung am Standort Karlsruhe profitieren.