ZG Raiffeisen-Vorstandsvorsitzender Dr. Ewald Glaser und zahlreiche Gratulanten aus Genossenschaft und Düngemittelindustrie würdigten Mock als sachkundigen und hilfsbereiten Ansprechpartner mit Herz, auf den man sich stets habe verlassen können, und der sich mit seiner Integrität großes Ansehen in der Branche erworben habe. Mock sei ein verantwortungsbewusster Mensch, der sich selbst nie in den Vordergrund gestellt habe. Zu den größten Gaben des gebürtigen Ortenbergers gehöre das Fingerspitzengefühl im Umgang mit Menschen. Wie kaum ein anderer habe Mock es verstanden, schwierige Verhandlungen zu führen, ohne dabei eine der beteiligten Seiten das Gesicht verlieren zu lassen.
Vier Jahrzehnte Diplomatie
22 Jahre war Hermann Mock in Baden für die ZG Raiffeisen unterwegs, bevor er 2000 zum Diplomat in Sachen Düngermittel in der Karlsruher Zentrale wurde, seit 2002 dann als Fachbereichsleiter. Mock wuchs in einem genossenschaftsnahen Elternhaus auf und ging nach der Schule als Kaufmannslehrling zur örtlichen Winzergenossenschaft in Ortenberg.
Eigentlich wollte er Winzer werden, doch dann kam wie so oft alles anders: Die damalige Badische Landwirtschaftliche Zentralgenossenschaft, heute ZG Raiffeisen eG, suchte einen Disponenten im Lagerhaus Offenburg. Als Gärtner habe sein Vater sich sehr gut mit Pflanzenschutz ausgekannt, so sei er wohl positiv vorbelastet gewesen, meint Mock. Es folgten weitere Stationen in der Zentrale, in der Revision und im Marketing. 1987 kehrte Mock als Geschäftsführer des Lagerhauses, in dem er einst angefangen hatte, nach Offenburg zurück.
Vier Jahrzehnte Düngemittel
In vier Jahrzehnten bei der ZG Raiffeisen erlebte Mock den Wandel des Düngemittels vom einfachen Betriebsmittel zum preissensitiven Marktobjekt. Heute sind individuelle Düngermischungen Standard, mit denen man viel bedarfsgerechter arbeiten kann. Per Bodenanalyse wird der genaue Bedarf der einzelnen Komponenten ermittelt, und man düngt nur noch, was man wirklich braucht. Das ist für den Boden viel besser, sagt Mock, aber auch günstiger.
Zugleich erlebte Mock den grundlegenden Wandel des Düngerhandels zu einer Art Marktkarussell. Bis zur großen Finanzkrise 2008 war Dünger, jenseits aller technischer Entwicklungen, ein Betriebsmittel, das man kaufte, wenn man es brauchte. Seit der Krise hat sich die Volatilität der übrigen Rohstoffmärkte auf den Düngemittelmarkt übertragen. Heute kaufe niemand mehr einfach Betriebsmittel, sagt Mock, sondern heute würde fast jeder zuerst auf den Preis sehen.
Neue Herausforderungen
Nachfolger Götz Lechler dankte seinem Freund und Kollegen Mock und der ZG Raiffeisen für die über zweijährige gezielte Einarbeitung, mit der in seine neue Aufgabe hineinwachsen konnte. „Wir werden weiter ein verlässlicher Partner sein“, sagt Lechler. Doch das allein genügt dem 45-jährigen nicht. Für ihn gilt es, finanzielle Risiken zu minimieren und zu vermeiden, dass diese auf die Preise durchschlagen. Und es gilt, die richtige Balance zu finden zwischen Wirtschaftlichkeit und Umweltschutz. „Wir arbeiten deshalb daran, unsere Produkte ständig zu verbessern, etwa, unsere Stickstoffdünger auf Schwefelbasis zu optimieren.“
Im Zentrum stehen für Lechler weiterhin der Kunde und vor allem natürlich die Mitglieder der Genossenschaft. „Wir müssen noch viel individueller anbieten“, sagt er. „Wenn ich könnte, würde ich jedem Landwirt sein persönliches Düngerprofil anbieten, optimal abgestimmt auf seine Kultur in seiner Lage. Wir sind da schon auf einem guten Weg, den wir weiter gehen werden.“