„Unsere Erwartungen wurden weit übertroffen“, sagte Gerhard Veith, Fachbereichsleiter Pflanzenschutz bei der ZG Raiffeisen. „Das hat richtig Spaß gemacht.“ Besonders freute Veith, dass auch Nicht-Winzer unter den Besuchern waren, die sich als Weinliebhaber oder auch einfach als interessierte Verbraucher die Anlage ansehen wollten. Von den mehreren tausend Besuchern des Hoffestes auf dem Aspichhof nutzten viele die Gelegenheit, sich von Fachleuten durch den Weinberg zu führen zu lassen. Unterstützt wurden Veith und seine Mitarbeiter bei ihren Führungen von Josef Augustin, Fachbereichsleiter Weinbau bei der Raiffeisen Waren-Zentrale Rhein-Mein eG (RWZ), der eigens angereist war.
Der Großversuch in der Ortenau wurde im Frühjahr von der ZG Raiffeisen in Zusammenarbeit mit der RWZ in der Lage Huber Althof auf dem Gelände der Aspichhof gGmbH in Ottersweier angelegt. In 42 Versuchsvarianten werden dort Pflanzenschutzmittel gegen die Rebkrankheiten Boytritis (Grauschimmelfäule) bei Weißburgunder sowie gegen Oidium (echter Mehltau) und Peronospora (falscher Mehltau) bei Müller-Thurgau getestet. Es ist der erste Weinbauversuch dieser Art und Größenordnung in Baden.
<link internal-link>Unseren vollständigen Bericht vom Weinbau-Großversuch in der Ortenau mit allen Bildern und Versuchsführer finden Sie hier.
Spritzempfehlungen des Weinbauplans bestätigt
Mit den Ergebnissen zeigten sich die beiden Projektleiter Augustin und Veith hochzufrieden, auch oder gerade weil 2012 ein extrem schwieriges Jahr für den Weinbau war. Durch das unberechenbare, feuchte Wetter war der Befallsdruck durch Pilzkrankheiten im Weinbau besonders hoch. Was für die Winzer wenig erfreulich war, erwies sich für den Versuch jedoch als Glücksfall: So habe man wenigstens klare Ergebnisse bekommen, welche Mittel besser als andere wirkten. Wichtigstes Ergebnis ist für Augustin und Veith: Die Empfehlungen aus dem Weinbau-Spritzplänen von ZG Raiffeisen und RWZ Köln seien nahezu vollständig bestätigt worden. Die Einhaltung der richtigen Spritztermine habe sich dabei als mindestens ebenso wichtig erwiesen wie die Wahl der eingesetzten Mittel selbst. Die Versuchsergebnisse werden in die Empfehlungen der Weinbau-Spritzpläne 2013 einfließen. Der Versuch soll in jedem Fall fortgesetzt werden.
Unabhängige Weinbauversuche für das ganze Bild
Mit ihren unabhängigen Weinbau-Großversuchen verfolgen die beiden Hauptgenossenschaften aus Karlsruhe und Köln vor allem zwei Ziele. Zum einen soll überprüft werden, wie treffsicher die Empfehlungen für die Gegenmaßnahmen in den Weinbau-Spritzplänen sind, die beide Unternehmen jeweils im Frühjahr herausgeben. Zum anderen sollen Pflanzenschutzmittel, die derzeit auf dem Markt sind, unabhängig für das Fachpublikum getestet werden. Anders als die Firmenversuche von Pflanzenschutzherstellern erfolgen die Versuche der Genossenschaften neutral und ohne eigene ökonomische Interessen.
Zusätzlich werden bei sogenannten Wirkungsversuchen neue Pflanzenschutzmittel getestet, die sich noch in der Entwicklung befinden. So hofft man, für die Zukunft neue Wirkstoffe gegen Rebkrankheiten zu finden. In diesem Wirkversuch wurden Zukunftsmittel der Firmen Belchim und Dow AgroSciences getestet, die das Versuchsprojekt freundlicherweise unterstützt haben.
Besichtigungen sind weiterhin möglich
Die Versuchsreihen werden in jedem Fall bis zur Traubenlese weiter ausgewertet, um Aussagen über die Auswirkungen auf Ertrag und Qualität treffen zu können. Insbesondere bei den Boytritisversuchen ist es außerdem noch zu früh für ein abschließendes Fazit. Die Beschilderung in der Versuchsanlage bleibt noch bis Mitte September installiert. Wer Interesse an weiteren Führungen hat, wende sich bitte an <link mail>Gerhard Veith oder an <link internal-link>die nächste ZG Raiffeisen Agrar-Niederlassung.