Rund 130 Winzer aus ganz Süddeutschland ließen es sich auch bei strömendem Regen nicht nehmen, die Fortsetzung des ersten Weinbau-Großversuches in der Ortenau zu begutachten. Für das Fachpublikum bieten die Führungen im Rahmen des jährlichen Aspichhoffestes die Gelegenheit, sich unabhängig und aus erster Hand über die Wirksamkeit von Pflanzenschutzmitteln gegen Rebkrankheiten zu informieren. Im dortigen Weinberg in der Lage Huber Althof testet die ZG Raiffeisen die Wirksamkeit von Pflanzenschutzmitteln gegen die Rebkrankheiten Peronospora (falscher Mehltau) und Oidium (echter Mehltau) an der Rebsorte Müller-Thurgau sowie gegen Botrytis (Edelgrauschimmelfäule) in einer Riesling-Anlage. Aus Köln waren eigens Kollegen von der RWZ Köln angereist, um die Fachleute der ZG Raiffeisen bei den Führungen zu unterstützen.
<link internal-link internal link in current>Unseren vollständigen Bericht vom Weinbau-Großversuch 2013 mit allen Ergebnissen und allen Bildern finden Sie hier.
Die Versuchsergebnisse zeigen, dass die RWZ Köln und die ZG Raiffeisen mit ihren jährlichen Weinbauempfehlungen an die Winzer in ihren Regionen insgesamt richtig lagen. Diese Empfehlungen bauen wiederum zum guten Teil auf den Ergebnissen der Großversuche aus dem Vorjahr auf.
„Erfreulicherweise können wir sagen: Bei den Reben, die nach unserem Spritzplan behandelt wurden, sind Blätter und Trauben gesund“, meint Weinbauexperte Gerhard Veith. „Aber bei den derzeitigen Witterungsbedingen, mit vielen Niederschlägen und langer Blattnässe, wird es fast unvermeidlich noch in diesem Jahr einen späten Befall mit Peronospora geben. Die kommende Weinlese wird dadurch keine Probleme mehr bekommen. Aber die Infektionen sind dann da und sollten im neuen Jahr frühzeitig bekämpft werden.“
2013 ist das Oidium-Jahr
Im Vorjahr hatten die Winzer aufgrund der nassen Witterung vor allem mit einem nie gekannten Infektionsdruck durch Peronospora (falschem Mehltau) zu kämpfen. In der Kontrollvariante – einer Versuchsreihe, die zum Vergleich komplett unbehandelt gelassen wird – fiel 2012 die komplette Ernte dem Pilz zum Opfer. Dies war 2013 anders. Nach einer langen nassen kühlen Phase wurde es schlagartig heiß und trocken – ideale Bedingungen für Oidium (echter Mehltau), der somit in diesem Jahr die größte Bedrohung für die Winzer und ihre Reben darstellt. Für den Versuch könne eine neue Bedrohung aber durchaus vorteilhaft sein, so bedrohlich diese Infektionen für die Winzer auch seien. „Wenn wir in 2013 wieder Peronospora bekommen hätten, könnten wir nichts über Oidium lernen“, meint Veith.
Was Vitamin C für den Menschen ist, ist phosphorige Säure für die Rebe
Das gilt auch für die 17 Versuchsreihen zu Botrytis (Edelgrauschimmelfäule) in der benachbarten Rieslinganlage. „Wir hoffen, dass wir in diesem Jahr dort Ergebnisse bekommen, damit wir über die verschiedenen Botrytisbekämpfungsmöglichkeiten Aussagen treffen können“, meint Veiths Kollege, ZG Raiffeisen-Verkaufsberater Matthias Markolf. „Im letzten Jahr haben wir auch auf Botrytis getestet, aber es gab praktisch keinen Befall. Daher konnten wir dazu bisher noch nicht so viele Erkenntnisse gewinnen.“
Durch die Großversuche gewinnen die Fachleute ständig neue Erkenntnisse, die dann im nächsten Jahr in die Pflanzenschutzempfehlung eingeflochten werden können. Bewährt hätten sich in der Rückschau auf das vergangene Jahr vor allem Kontaktmittel in Kombination mit phosphoriger Säure. „Die phosphorige Säure wirkt zwar nicht gegen den Rebpilz selbst, aber sie stärkt die Abwehrkräfte der Pflanze. Es ist für die Pflanze gewissermaßen das, was Vitamin C für den Menschen ist“, meint Veith.
Musterzeile in Echtzeit
Neu sind in diesem Jahr fünf Demonstationsvarianten, bei denen Begrünungsmischungen für Reben ausgesät wurden. Mit den bisherigen Ergebnissen ist Matthias Markolf mehr als zufrieden. Die fünf ausgesäten Varianten hätten sich trotz der langen Trockenphase sehr gut entwickelt.
Für die Neuauflage des Großversuches 2013 wurde außerdem erstmals sechs Musterzeilen angelegt, in denen Winzer das gesamte Weinbau-Zubehörsortiment der ZG Raiffeisen in Aktion begutachten können. Dazu gehören Pfähle, Drähte und das gesamte Spezialwerkzeug, das bei der Neuanlage von Rebanlagen benötigt wird. Die entsprechenden Produkte sind im Weinbauzubehör-Katalog der ZG Raiffeisen aufgeführt. Das passende Rebpflanzgut dazu, die Rebstöcke, gibt es im <link internal-link internal link in current>ZG Raiffeisen Reblager Merdingen.
Der Weinbau-Großversuch soll 2014 in jedem Fall fortgesetzt werden. Wer Interesse an weiteren Führungen hat, wende sich bitte an <link fileadmin bereiche wir wuu_downloads_dokumente zg_raiffeisen_pm_weinbau-grossversuch_ortenau_2013_aug_06.pdf download file>Gerhard Veith oder Matthias Markolf.